Hambacher Forst: Polizei räumt „Gallien“

Der Einsatz am fünften Tag der Räumung sei friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. (dpa/afp) | 4

Der Einsatz am fünften Tag der Räumung sei friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Bis auf eine Ausnahme hätten sich alle widerstandslos raustragen lassen. Bisher seien 28 von rund 50 Baumhäusern der Demonstranten geräumt und 19 davon abgebaut worden. „Es geht zügig vorwärts“, sagte der Polizeisprecher.

Der Wald gilt als Symbol des Widerstands gegen die Kohle.

Mehrere Tausend Demonstranten hatten am Sonntag an der Grenze zum Hambacher Forst den Erhalt des Waldes westlich von Köln und einen schnellen Ausstieg aus der Kohleverstromung gefordert. Die Lage spitzte sich zu, als rund 200 Demonstranten in den von der Polizei abgesperrten Wald vordrangen. Die meisten von ihnen verließen den Wald nach Einschätzung der Polizei aber noch am Abend. Der Energiekonzern RWE will im Herbst weite Teile des Hambacher Forstes abholzen, um weiter Braunkohle baggern zu können. Der Wald gilt als Symbol des Widerstands gegen die Kohle und die damit verbundene Klimabelastung. In der Debatte über einen Kohleausstieg fordert das Bundeswirtschaftsministerium, erst über neue Jobs in den betroffenen Regionen zu sprechen und dann über den Zeitpunkt für den Ausstieg. Der Auftrag der Kohlekommission sehe eine „klare Abfolge“ vor, sagte ein Sprecher von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Montag in Berlin. Erst gehe es darum, „Investitionen zu mobilisieren, um vor Ort Arbeit, Einkommen und Wohlstand zu sichern“, dann um eine Diskussion über einen schrittweisen Ausstieg aus der Produktion von Kohlestrom.

Am Wochenende hatte ein Konzept des Co-Vorsitzenden der Kommission, Ronald Pofalla, Ärger bei den anderen Kommissionsmitgliedern und in den betroffenen Bundesländern verursacht. Dem „Spiegel“ zufolge legte Pofalla ein Konzept vor, wonach zwischen 2035 und 2038 die letzten Kohlekraftwerke geschlossen werden sollen.

Der Tagebau Hambach sichert 15 Prozent des Strombedarfs in NRW.

Von den knapp 174 Milliarden Kilowattstunden Strom, die 2016 NRW-weit erzeugt wurden, stammten nach Zahlen des NRW-Wirtschaftsministeriums gut 43 Prozent aus Braunkohlekraftwerken. Allein der Tagebau Hambach sichert nach RWE-Angaben 15 Prozent des Strombedarfs in NRW. Braunkohle ist aber zugleich der Brennstoff mit der schlechtesten Klimabilanz. (dpa)