Grenz- und Pendlerregion Ostbelgien nachhaltiger an Nachbarn anbinden

Ministerpräsident Paasch will den grenzüberschreitenden Perosnennahverkehr stärken. | dpa


Als Mobilitätsminister verantwortet Di Antonio die Gestaltung sowohl klassischer als auch neuer Mobilitätskonzepte in der Region. Herzstück des übermittelten Dossiers, das gemeinsam mit Mobilitätsexperten aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden erarbeitet wurde, ist ein 22-seitiger Bericht, in dem auf die besonderen Bedarfe Ostbelgiens hingewiesen wird: Aufgrund der Grenzlage pendeln tagtäglich über 18.000 Menschen in die Region und aus der Region heraus. Um hier eine realistische Alternative zum klimabelastenden Pkw zu schaffen, gilt es, die Verfügbarkeit und vor allem die einfache und kostengünstige Nutzbarkeit von ÖPNV-Angeboten zu stärken. „Wer über Dieselfahrverbote und die Verringerung des PKW-Verkehrs nachdenkt, der muss sich auch mit realistischen und nachhaltigen Alternativen auseinandersetzen. Eine Stärkung des grenzüberschreitenden ÖPNV spielt hier eine zentrale Rolle und kann darüber hinaus die regionale Wirtschaft stärken“, so Paasch.

Tatsächlich stellen, heißt es in einer Pressemitteilung des MP, besser verknüpfte, grenzüberschreitende Anbindungen zum internationalen Universitätsstandort Aachen konkrete Chancen für die ostbelgische Wirtschaft dar, so z. B. im Tourismus- und Horeca-Sektor oder auch im Einzelhandel. Mehr als 90.000 Personen aus dem Raum Aachen nutzen Angebote wie das AVV-SemesterTicket, Job-Ticket oder School&Fun-Ticket, die es ihnen mitunter ermöglichen, sich beruflich oder in der Freizeit in ganz Nordrhein-Westfalen fortzubewegen. Die Anbindungen an Ostbelgien bleiben hier jedoch bis jetzt sehr begrenzt.

Über eine detaillierte Analyse aktuell verfügbarer ÖPNV-Angebote in der Euregio Maas-Rhein und die Erläuterung relevanter Lösungsansätze, die bereits in anderen europäischen Regionen umgesetzt werden, bietet die ostbelgische Mobilitätsnote konkrete Handlungsempfehlungen in Form eines 3-Phasen-Plans an.

Aus Sicht von Paasch sollte als erster Schritt, bis 2020 der Fahrkartenverkauf innerhalb der Euregio Maas-Rhein auf einer zentralen Plattform gebündelt werden. Bis 2024 soll neben innerbelgischen Harmonisierungen des Ticketings ein Pilotprojekt über eine integrierte Mobilitätslösung in der Euregio Maas-Rhein lanciert werden. Schließlich soll es bis 2030 für ostbelgische, deutsche und niederländische Pendler keinen Unterschied mehr machen, in welchem Land und bei welchem Anbieter sie ihre Fahrkarte erwerben. Nicht zuletzt spricht sich der Ministerpräsident auch für einen Ausbau der Zusammenarbeit mit Rheinland-Pfalz und für die weitere Unterstützung der ostbelgischen Mobilitätszentrale „Fahr mit“ durch die Wallonische Regionalregierung aus, die derzeit über eine Restrukturierung ihrer Mobilitätszentralen nachdenkt.

„Es ist für uns unerlässlich, dass in Ostbelgien weiterhin hochwertige Mobilitätsdienstleistungen in deutscher Sprache angeboten werden. Mehr noch sollten diese zukünftig weiter ausgebaut werden. ‚Fahr mit‘ hat sich in diesem Zusammenhang zu einem zentralen und gut vernetzten Akteur in unserer Region entwickelt. Diese Arbeit sollte aus unserer Sicht fortgeführt werden“, so Oliver Paasch.