Fall Valentin V.: Drei Mal Folter und vier Mal Totschlag

Vier Personen sitzen im Fall des getöteten Valentin V. aus Wanze derzeit in U-Haft. Ein fünfter Verdächtiger ist noch minderjährig.Illustrationsfoto: dpa | 4



Am Donnerstagnachmittag werden die sterblichen Überreste des 18-jährigen Valentin V. aus Wanze in seinem Heimatort beigesetzt worden. Groß sind die Bestürzung und Anteilnahe in der Gemeinde, die rund 13.000 Einwohner zählt. Der geistig behinderte Junge, der im Februar sein 18. Geburtstag gefeiert hatte, ist Ende März eines gewaltsamen Todes gestorben. Ersten Erkenntnissen zufolge ist er von mehreren Bekannten gefoltert und anschließend mit gefesselten Händen in die Maas geworfen.

Am Freitag wird entschieden, ob die Verdächtigen in Untersuchungshaft bleiben. Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich um einen 24-Jährigen aus Villers-le-Bouillet. Er soll der Anführer während der Tat gewesen sein. Diese hatte sich in der Wohnung seiner Freundin (21) in Huy abgespielt. Valentin V. soll dort geschlagen, vergewaltigt und mit einem Feuerzeug an mehreren Stellen seines Körpers verbrannt worden sein. Beteiligt gewesen sein sollen auch ein 20-Jähriger sowie ein 21-Jähriger. Der 20-Jährige hatte sich am Ostersonntag der Polizei gestellt, nachdem zwei Tage zuvor die Leiche von Valentin V. in der Nähe des Hafens von Statt (Huy) gefunden worden war. Laut Angaben der Tageszeitung „La Meuse“, werden der Anführer, seine Freundin und der 21-Jährige der Folter und des Totschlags beschuldigt. Der 20-Jährigen wird derzeit ausschließlich des Totschlags beschuldigt, er soll erst zur Gruppe hinzugestoßen sein, als diese das Opfer in den Fluss stießen. Die vier Personen befinden sich in Untersuchungshaft und sind auf mehrere Haftsanstalten (Huy, Lantin und Andenne) verteilt.

Über den minderjährigen Tatbeteiligten wurde nicht viel bekannt. Er soll 16 Jahre alt sein und aus Huy stammen. Ob er sich derzeit in einer öffentlichen Einrichtung des Jugendschutzes (institution publique de la protection de la jeunessse – IPPJ) befindet, ist nicht sicher. Er soll einem Jugendrichter vorgeführt worden sein.

Täter und Opfer kannten sich. Auf einem Foto, das Valentin V. auf seinem Facebook-Konto veröffentlicht hatte, ist er gemeinsam mit dem mutmaßlichen Anführer der Tat zu sehen. Mit seiner Freundin soll dieser eine chaotische On-Off-Beziehung geführt haben.