Einen originellen und nicht alltäglichen Sachverhalt schildert der aktuelle Bericht der Aachener Polizei. Auf einem großen Firmenparkplatz stellte ein Mitarbeiter nach seiner Schicht fest, dass an seinem Auto die Heckscheibe zertrümmert worden war. Das Tatwerkzeug, ein Stein mit einem Durchmesser von drei bis vier Zentimetern, lag noch auf der Hutablage des Wagens, gestohlen wurde aus dem Auto jedoch offenbar nichts, so gab der 63-jährige Autobesitzer bei seiner Vernehmung zu Protokoll.
Die Aachener Polizisten nahmen den Tatort auf, sicherten dort alle Spuren und machten Fotos. Fein säuberlich erhielt der Stein als „Tatwaffe“ eine Sonderbehandlung wegen serologischer Spuren und so. Am Schluss des Tages hatte die Akte zu der Sachbeschädigung mit Schreibkram, Fotos, Aussagen des Autobesitzers und Spurenbericht knapp ein Dutzend Seiten gefüllt.
Und dann kamen die Bilder der Videokamera zum Einsatz, die das gesamte Parkplatzgelände der Firma ständig „im Auge“ hat. Das Sichten der Aufnahmen durch die Polizeibeamten liest sich im offiziellen Ermittlungsprotokoll wörtlich wie folgt: „Die Einsichtnahme der Überwachungskamera ergab, dass der Tatverdächtige ca. 35 bis 45 Zentimeter groß und von schlanker, schwarzer Gestalt war. Nach Tatbegehung entfernte er sich fliegend vom Tatort. Kurzum — es handelt sich bei dem Tatverdächtigen um einen Raben. Auf eine Auswertung der von dem Stein gesicherten serologischen Spuren wird verzichtet.“
Im Abschlussbericht steht dann später: „Gegen 12 Uhr fliegt ein Rabe von einem Laternenmast über den noch unbeschädigten Pkw. Genau zu diesem Zeitpunkt lässt sich dann auf den Aufnahmen erkennen, dass plötzlich ein Loch in der Heckscheibe ist. Anschließend fliegt der Rabe zum Pkw, setzt sich auf das Heck und schaut sich um…“
Das Fazit der Polizei-Pressestelle: Alle Beteiligten — außer der bislang nicht identifizierte Rabe — sprechen aufgrund der schnellen Aufklä-rung von einem „tierischen“ Ermittlungserfolg. Für den Raben hingegen war es eher ein schwarzer Tag… (ots/red)
