Roland Lentzen zur Idee der Steuersenkung: "180 Euro sind besser als nichts"

Am Mittwoch diskutierten im Bergscheider Hof die Spitzenkandidaten der drei antretenden Listen bei der GrenzEcho-Wahldebatte. Der Saal war gut gefüllt. Foto: David Hagemann | 4

Auf der Bühne: Fünf Männer und mindestens drei Meinungen: die Spitzenkandidaten Erwin Güsting (Mit uns), Roland Lentzen (Gemeinsam Vorwärts CSL) und Ulrich Deller (Ecolo) stellten sich den kritischen Fragen von GE-Redakteur Marc Komoth und Radio-Contact-Moderator André Goebels. Diskutiert wurde zu Beginn über die Gemeindesteuern. Bleiben die Steuersätze wie bisher oder besteht sogar die Möglichkeit, diese zu senken – bei diesem Thema horchte das Publikum auf. Der 52-jährige Roland Lentzen verteidigte dabei seine bereits im Vorfeld getätigte Aussage, dass es Spielräume gebe, die Steuern zu senken. Im vergangenen Jahr habe die Gemeinde einen Überschuss von 1,8 Mio. Euro erwirtschaftet. Die kostenintensiven Projekte der Abwasserklärung würden erst in einigen Jahren das Budget belasten. Für Erwin Güsting (65) hingegen ist klar: Der Vorschlag der CSL würde der Brieftasche des Bürgers nicht viel bringen. Wer beispielsweise 30.000 Euro zu versteuern habe pro Jahr, verdiene mit der angekündigten Steuersenkung unter dem Strich lediglich 56 Euro. Roland Lentzen hielt dagegen. Eine Familie mit zwei Kindern und zwei Einkommen spare zwischen 180 und 200 Euro pro Jahr, „besser als nichts“, so Lentzen, der für diese Einschätzung Zwischenapplaus erntete. Güsting erinnerte daran, dass die Gemeinde in Zukunft weniger Geld zur Verfügung habe. Der Holzverkauf werde 300.000 Euro weniger einbringen, das neue Polizeigebäude werde Raeren rund 100.000 Euro kosten. Ulrich Dellers (65) Aussage war unmissverständlich: Mit Ecolo werde es keine Senkung und keine Anhebung der Steuern geben.
Für Diskussion sorgte auch der Zustand der Halle Eynatten. Eine offenbar seit Wochen heraushängende Steckdose bringe die dort Sport treibenden Kinder in Gefahr, monierte eine Dame im Saal. Erwin Güsting versprach, die Sache am Donnerstag höchstpersönlich in Ordnung zu bringen.
Als das Thema Kinderbetreuung aufs Tapet kam, reagierte Erwin Güsting empört über das Wahlversprechen der Liste CSL, man wolle eine Kinderkrippe in Eynatten bauen. „Sie belügen die Wähler“, so Güsting, der eine Verwirklichung eines solchen Projektes ohne finanzielle Unterstützung der DG für utopisch hält.
Erwartungsgemäß erwies sich das Thema Gestaltung des ehemaligen Bahnhofs Raeren als Zankapfel. Roland Lentzen zitierte aus einer E-Mail wonach die SNCB das alte Bahnhofsgebäude demnächst nun doch verkaufen wolle. Der von der Mehrheit geplante Pavillon sei viel zu klein monierte Lentzen. Es stimme, dass sich das Projekt touristische Aufwertung des Bahnhofareals in die Länge gezogen habe und ein gewisses Budget verschlungen habe, so Erwin Güsting.
Das Publikum scheute sich nicht, sich in die Debatte einzuschalten und den Spitzenkandidaten Fragen zu stellen.

Am Montag findet die letzte Wahldebatte für den Süden im Triangel in St.Vith statt, am Dienstag bildet die Diskussionsrunde mit den Eupener Spitzenkandidaten im Kulturzentrum Alter Schlachthof den Abschluss der Veranstaltungsreihe. Mehr zur Wahldebatte aus Raeren lesen Sie am Donnerstag auf www.genzecho.net und am Freitag in der Printausgabe.