Eynatten und Lichtenbusch „in deutsche Hände übergegangen“?



Mit der LokalRunde will die GE-Redaktion ihren Kontakt zur Leserschaft intensivieren. Deshalb wurden mehr als 120 teils sehr ausführliche Telefonate geführt, um den Einwohnern den Puls zu fühlen.

Dabei bestätigte sich der Eindruck, dass Eynattener und Lichtenbuscher die Vorzüge ihrer Grenzdörfer durchaus lieben. So erfreut sich das Naherholungsgebiet zwischen der Eynattener Kirche und dem geschichtsträchtigen Haus Amstenrath großer Beliebtheit. Die Wege laden zum Spazieren ein, die Bänke zum Ausruhen, wahrhaft idyllisch.

Genau so wichtig ist ihnen aber die Wohnsituation: ländlich, ruhig, gemäßigte Immobilienpreise und auf halbem Wege zwischen Eupen und Aachen. Diese Vorteile sind jedoch nicht versteckt geblieben und besonders aus dem Großraum Aachen hat in den letzten drei bis vier Jahrzehnten ein massiver Zuzug stattgefunden.

Dieses Phänomen beobachten nicht alle alteingesessenen Eynattener mit Zustimmung. Das geht von Kritik an der mangelnden Beteiligung am Dorfleben („Die Deutschen halten sich zu viel raus“ oder „Viele schlafe nur in Eynatten“) bis hin zur glatten Ablehnung („Eynatten ist in deutsche Hände übergegangen“ und „Die Deutschen haben die Immobilienpreise kaputtgemacht“). Es gibt aber auch andere Tonlagen: „Den Deutschen schlägt Missgunst und Neid entgegen“ oder aber „Das Geld der Deutschen nimmt man gerne“.

Völlig anders sehen das die „Betroffenen“. Fast alle Eynattener oder Lichtenbuscher deutscher Herkunft fühlen sich bestens integriert beziehungsweise willkommen und lobten praktisch ausnahmslos das Verständnis, das ihnen von Nachbarn, aber auch von öffentlichen Dienststellen entgegengebracht wird.

Jedenfalls lässt sich das Rad bekanntlich nicht zurückdrehen und in beiden Ortschaften wird weiter gebaut und gekauft werden. Wohnraum werde zwar benötigt, doch langsam werde es eng und der ländliche Charakter der Dörfer sei gefährdet, wird dem entgegengehalten. Bedauert wurde in diesem Zusammenhang zudem, dass es neue Projekte gebe, während das Haus Trouet weiter vor sich hin verrotte.

Befragt wurden die Eynattener und Lichtenbuscher zudem zu zwei der ehrgeizigsten Zukunftsprojekte: Pendlerparkplatz und Dorfhaus. Beide Vorhaben haben eine nicht sehr beruhigende Gemeinsamkeit: Erstaunlich viele Bürger wussten mit diesen Stichworten nichts anzufangen. Es gilt also, Informationen nachzulegen.

Einen Pendlerparkplatz anzulegen, begrüßten die Gesprächspartner allesamt. Doch dass dies just zwischen Gemeindeschule und Sporthalle der Fall sein soll, ruft nur Kopfschütteln hervor: So etwas gehört an den Dorfrand beziehungsweise in die Nähe der Autobahnauffahrt, so die vorherrschende Meinung.

Sehr weit auseinander gehen derweil die Ansichten zum in der Nähe des Jugendtreffs Inside an der Lichtenbuscher Straße geplanten Dorfhaus. „Es ist toll, wenn ein Mittelpunkt für die Menschen geschaffen wird“ und „Die Idee ist hervorragend“, meinen die Befürworter, nach deren Einschätzung die Verwirklichung viel zu lange auf sich warten lässt. Die Kritiker sind jedoch nicht weniger deutlich: „Das Dorfhaus ist zu teuer. Das Geld sollte besser in andere Projekte investiert werden.“ Außerdem befürchten sie, dass sich auf Dauer nicht genügend Ehrenamtliche finden werden, um das Dorfhaus mit Aktivitäten und Atmosphäre zu beseelen.

Zu diesen und anderen Themen, beispielsweise das allgemeine Bedauern, dass es in den Ortschaften keine Kneipen mehr gibt, redet die GE-Redaktion bei der Talkrunde am Sonntag, 28. August, ab 11 Uhr in Cafeteria des Sportzentrums unter anderem mit Guido Lausberg, dem Präsidenten des HC Eynatten-Raeren, Karl Lux von der Archivgruppe, Kirchenchor-Präsident Stephan Braunleder und Andy Wagner von der KLJ. Die Moderation liegt in den Händen der GE-Journalisten Nathalie Wimmer und Jürgen Heck. Alle Bürger sind eingeladen, als Besucher, Fragesteller oder Diskussionsteilnehmer bei der LokalRunde mit von der Partie zu sein.

Und wie der Name es sagt, endet das Ganze mit einer Lokalrunde, die das GrenzEcho ausgibt.