Sylvain Heuschen: „Wir finden, Lontzen ist ein super Dorf“



Als Gesprächspartner der GE-Journalisten Martin Klever und Jürgen Heck bei der Talkrunde in der Hubertushalle standen Hildegard Ramakers, Patrice Jennes und Sylvain Heuschen aus Lontzen sowie Benoît Gauder und Pierre Völl aus Herbesthal, Rede und Antwort.

Sylvain Heuschen brach gleich zu Beginn eine Lanze für sein Dorf. Er lebt gerne hier: „Wir finden, Lontzen ist ein super Dorf.“ Nichtsdestotrotz läuft auch in der Gemeinde Lontzen nicht alles rund – zum Beispiel in Sachen Vereinsleben. Hildegard Ramakers findet: „Wir sind vereinstechnisch zwar sehr gut aufgestellt. Aber es bestehen Nachwuchsprobleme.“

Nachwuchsprobleme kennt Patrice Jennes – zumindest im Karneval – nicht. Aber: „Es wird immer schwerer, Leute zu finden, die Verantwortung übernehmen.“

Und in Herbesthal? „Auch hier gibt es sehr viele Vereine: den Pétanque-Klub, den Verkehrsverein, die Karnevalsvereine“, so Pierre Völl. Nur, dass Zugezogene sich nicht integrieren würden, gefällt ihm nicht. Außerdem bedauert er, dass Herbesthal oft nicht als eigenständige Ortschaft wahrgenommen werde: „Carrefour Lontzen, Injoy Lontzen, Carwash Lontzen – es heißt immer Lontzen, auch wenn es Herbesthal liegt.“

Auch zu den Einkaufsmöglichkeiten in Lontzen äußerten sich die Gesprächspartner. Dass die eher mau sind, da waren sich alle einig. „Es gibt kaum Geschäfte, aber ich finde das ganz normal. Das muss man in Kauf nehmen, wenn man auf dem Land lebt. Wer möchte ein Geschäft führen, von dem man nicht leben kann?“, so Hildegard Ramakers.

Auch Sylvain Heuschen, der mit seiner Familie in Lontzen lebt, findet es „unrealistisch“ einen Supermarkt für Lontzen zu fordern: „Das wäre nicht wirtschaftlich. Man kann ja nach Herbesthal fahren.“ Aber wie, wenn man auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist? „Fehlende Busverbindungen sind in der Tat ein großes Problem“, bedauert Heuschen.

Der Gemeinde ist diese Problematik nicht neu: „Seit vielen Jahren versuchen wir, in Zusammenarbeit mit der TEC, Verbindungen zu schaffen – leider ohne Erfolg“, so der Erste Schöffe der Gemeinde Lontzen, Roger Franssen (Union). Man suche aber nach alternativen, kreativen Lösungen.

Ein weiteres heiß diskutiertes Thema der LokalRunde war die Zukunft der Hubertushalle. Sie spielt eine zentrale Rolle im Dorf, nicht nur als Veranstaltungsort, sondern auch als Kneipe und Restaurant. Der bevorstehende Konzessionärwechsel ist dabei gleichermaßen mit Befürchtungen und Hoffnungen verbunden. Sylvain Heuschen hat eine genaue Vorstellung davon, welche Ambitionen er mitbringen sollte: „Die Halle braucht frischen Wind. Sie ist nicht mehr Zielort für Jugendliche. Der neue Konzessionär sollte auch auf das jüngere Publikum eingehen.“

Gleichzeitig wurde der Ruf laut, dass der Saal einer Auffrischung bedürfe. Diese Ansicht kann Patrice Jennes nicht teilen: „Wir sind sehr froh, so einen schönen Saal in Lontzen zu haben. Man könnte jetzt sagen, die Bühne ist zu klein, es fehlen Parkplätze, es gibt keine Garderobe – aber das wäre Jammern auf hohem Niveau. Es gibt eigentlich nichts zu meckern“, so Patrice Jennes.

Klaus Cormann (Union), Finanzschöffe der Gemeinde Lontzen, ist in Sachen Hubertushalle optimistisch. Schon in den nächsten Wochen soll ein neuer Konzessionär gefunden sein. „Wir haben zwei sehr gute Kandidaten in der engeren Auswahl“, versichterte Cormann.

Auch das Publikum diskutierte aktiv mit und brachte weitere Themen aufs Tapet. Abgeschlossen wurde wie gewohnt mit einer Lokalrunde für alle Anwesenden.

Mit seiner auf mehr als zwei Jahre angelegten Veranstaltungsreihe verstärkt das GrenzEcho seine Anstrengungen für mehr Leser- und Bürgernähe. Aufs Tapet sollen jene Themen kommen, die der Bevölkerung unter den Nägeln brennen, aber auch das, was in den Dörfern und Ortschaften gut funktioniert. Um dies in Erfahrung zu bringen, wurden im Vorfeld der LokalRunde zahlreiche Telefonate geführt, um der Bevölkerung den Puls zu fühlen. (sue)