Raerener Schöffe fordert Windräder im Waldgebiet


Hintergrund von Boffenraths Vorstoß ist der Windpark Münsterwald entlang der „Himmelsleiter“ bei Roetgen (D), der trotz erheblicher Widerstände von Anwohnern und Naturschützern von der Stadt Aachen genehmigt wurde. Boffenrath ist der Ansicht, dass man künftig bei solchen Projekten Unmut der Bevölkerung verhindern könnte, indem andere Standorte in Betracht gezogen werden. „Dass solche Windräder in einer ländlichen Gegend als störend empfunden werden, finde ich nachvollziehbar. Und wir haben bei uns in Ostbelgien viele Waldgebiete ohne großen Ertrag, die sich durchaus dazu eignen würden, Windräder aufzunehmen“, so der Raerener Schöffe.

Als zusätzliches Argument führt Boffenrath an, dass die Windräder heutzutage teilweise 150 Meter hoch seien und dadurch im Wald – „sozusagen als Mammutbaum“ – über den Baumwipfeln thronen würden. Wenn dann auch noch gewährleistet sei, dass der Strom aus dem Wald vergleichsweise günstig ins Netz gespeist werden könne, seien zusätzliche Windparks ohne größere Widerstände aus der Bevölkerung denkbar. „Wir sollten das in Auge fassen, und gerade in der Gemeinde Raeren, wo wir beispielsweise in Petergensfeld eine Höhe von 450 bis 500 Metern haben, würden sich solche Anlagen anbieten“, erklärte August Boffenrath gegenüber dem GrenzEcho. „Da oben ist weit und breit niemand, der durch solche Windräder gestört würde.“

Sein Vorstoß ist dem Vernehmen nach kein Kampf gegen Windmühlen bzw. Windräder. So bestätigte der SP-Regionalabgeordnete Edmund Stoffels, dass es in Namur entsprechende Überlegungen gebe. Im Ausschuss für Umwelt, Raumordnung und Transport, deren Vorsitzender Stoffels ist, werde derzeit an der Novellierung des Raumordnungsgesetzbuches (bisher: Cwatupe) gearbeitet. Und im Zuge dieser Reform werde auch darüber diskutiert, ob und in welchem Maße Windkraftanlagen in Waldgebieten künftig möglich sein sollen. Er selber, so Stoffels, stehe dem Vorschlag positiv gegenüber, „allerdings sollte es Ausnahmen für schützenswerte Wälder geben“. Prädestiniert für die Aufnahme von Windrädern sind nach Ansicht des Regionalparlamentariers Kahlschlagflächen. Dass die Natur unter Windrädern im Wald leiden würde, glaubt Schöffe Boffenrath nicht. Die Tierwelt werde sich „schnell anpassen“.