Die Martinsumzüge in Ostbelgien im Überblick

Auch in Ostbelgien wird die Martins-Tradition gelebt. | David Hagemann



Die Tage sind wieder kürzer geworden und nun ziehen die Kinder mit ihren bunten und farbenfrohen Laternen durch die Straßen. Dieser Brauch ist eng mit der Legende von Martin von Tours verknüpft, und so setzt auch der Namenstag dieses Heiligen, den die katholische Kirche am 11. November feiert, neben dem Waffenstillstandsstag den zeitlichen Fixpunkt.

Martin wurde 316 als Sohn eines römischen Offiziers in Sabaria-Pannonien, dem heutigen Steinager (Ungarn), geboren.  Mit 15 Jahren ließ er sich taufen, blieb aber noch zwei Jahre bei der Truppe, bevor er ausschied. In dieser Zeit muss das Ereignis passiert sein, das als klassische „Szene der Wohltätigkeit“ gilt. Beim Einritt nach Amiens soll Martin an einem eiskalten Wintertag einem halbnackten Bettler begegnet sein. Martin, der alles verschenkt hatte und nur noch seinen Offiziersmantel besaß, teilte diesen der Länge nach mit dem Schwert und gab dem Bettler die Hälfte.

St. Martin, der im Alter von 81 Jahren starb und in Tours begraben ist, ist heute weltweit der Schutzpatron der Soldaten, Reisenden, Flüchtlinge, Huf- und Waffenschmiede, Bettler, Tuch- und Handschuhmacher, Schneider, Bauern, Winzer, Gastwirte und der Zecher.

In Eupen zieht seit 1963 alljährlich der größte ostbelgische Martinszug aus. Die Tradition ist natürlich viel, viel älter. Urkundlich lässt sich die erste Martinsfeier in Eupen 1779 belegen. Im Eupener Stadtarchiv befindet sich eine Zahlungsanweisung der vier Bürgermeister vom 10. November 1779, die besagt, dass jemand Geld bekam „vor trom slaen wegens martensfeur“.

Es wird angenommen, dass ein Mann mit einem Ausrufer durch den Ort gegangen ist und die Einwohner von Eupen durch Trommelschlag zusammengerufen hat, damit sie Kenntnis nahmen von einem bevorstehenden Martinsfeuer.

Aber auch in vielen anderen Orten ist St. Martin Jahr für Jahr unterwegs. Die Straßen verwandeln sich dann in ein Lichtermeer und meist endet der Umzug mit einem großen Feuer, in Eupen beispielsweise auf dem Werthplatz, wo das Stadttor von Amiens als große Kulisse aufgebaut ist.

In den Schulen und in den Pfadfindergruppen ist schon Wochen im Voraus fleißig gebastelt worden. Außerdem wurden die Martinslieder einstudiert. Das Martinsfest ist stets auch die Gelegenheit, an die Ärmeren und Schwächeren zu denken. So besuchen St. Martin und seine Ritter oft auch Seniorenheime oder Kranke, singen dort ein Lied oder überreichen kleine Präsente.

Eine lange Tradition hat auch die Martinsgans. Sie landet allerdings meist im Backofen. Die Legende besagt, dass der Heilige Martin sich bei den Gänsen versteckte, als er zum Bischof vorgeschlagen wurde, doch verrieten ihn diese mit ihrem Geschnatter. (red)

Donnerstag, 10. November

  • Walhorn: 18 Uhr – St. Martinszug der Großgemeinde Lontzen. Wortgottesdienst in der Pfarrkirche, anschl. Umzug bis zum Rolducplatz
  • Malmedy: 18 Uhr – Der Start erfolgt in der Route de Bellevaux
  • Nidrum: 18.30 Uhr – Besinnungsfeier im Schulsaal der Gemeindeschule; 18.50 Uhr  Umzug
  • Weywertz: 19 Uhr – Martinsfeier in der Kirche; um 19.20 Uhr Start des Umzuges. Das Thema lautet „Be Welcome – Sei Willkommen“.
  • Reuland: 19 Uhr – Treffpunkt am Kulturhaus; 19.15 Uhr Martinsfeier in der Kirche; anschl. Umzug durch das Dorf zur Burg; Martinsfeuer im Burggelände
  • Born: 19 Uhr – Wortgottesdienst in der Kirche, anschließend Umzug ab Kirche
  • Herresbach: 19 Uhr – Wortgottesdienst in der Kirche, anschließend Umzug ab Kirche
  • Rocherath: 19 Uhr – Messe, anschließend Start des Umzuges an der Kirche

Freitag, 11. November

  • Eupen:  17.30 Uhr – Treffpunkt an der St. Josef-Pfarrkirche , Unterstadt. 19 Uhr – Mantelteilung und Martinsfeuer auf dem Werthplatz
  • Raeren-Berlotte: 17.45 Uhr – Treffpunkt an der Kreuzung Kinkebahn/Berlotte
  • Recht: 18 Uhr – Martinsfeier in der Pfarrkirche; anschl. zieht der Fackelzug von der Kirche über die Poteauer Straße zur Reithalle
  • Wirtzfeld: 18.30 Uhr – Treffpunkt an der Kirche
  • Bütgenbach: 18.30 Uhr – Martinsfeier in der Kirche; um 18.50 Uhr Start des Umzuges.
  • Bellevaux: 18.30 Uhr – Treffpunkt am Saal „Belva“
  • Weismes: 19 Uhr – Start des Umzuges an der Feuerwehrhalle
  • Kreuzberg-Thommen: 19 Uhr – Treffpunkt an der Schule
  • Iveldingen: 19 Uhr – Wortgottesdienst in der Kirche, anschließend Umzug ab Kirche
  • Medell: 19 Uhr – Wortgottesdienst in der Kirche, anschließend Umzug ab Kirche

Samstag, 12. November

  • Kettenis: 17 Uhr – Martinsfeier in der Pfarrkirche St. Katharina; anschl. Umzug
  • Hergenrath: 18 Uhr – Treffpunkt an der Pfarrkirche
  • Eynatten: 17 Uhr – Wortgottesdienst in der Pfarrkirche; anschl. Umzug zur Langgasse am Weiher
  • Xhoffraix: 17 Uhr – Start des Umzuges am Festsaal „Echos des Charmilles“

Sonntag, 13. November

  • Kelmis: 16 Uhr – Martinsfeier in der Pfarrkirche; 17 Uhr Abgang des Fackelzuges
  • Raeren: 17 Uhr – Wortgottesdienst im Beisein von St. Martin und Gefolge in der Pfarrkirche. Musikalisch wird diese Feier durch den Spielleuteverein Raeren gestaltet. Gegen 17.15 Uhr, formiert sich der Lichterzug auf dem Parkplatz hinter der Kirche
  • Amel: 18 Uhr – Wortgottesdienst in der Kirche, anschließend Umzug ab Kirche
  • St.Vith: 17 Uhr – Kindermesse in der St.Vitus-Pfarrkirche, anschließend Fackelumzug