Seelsorger auf Spuren der Speise der Götter

Elf Seelsorger Ostbelgiens besuchten zusammen mit Bischof em. Aloys Jousten beim diesjährigen „Betriebsausflug“ die Kunstgalerie von Elmar Robert, das Schokoladenmuseum und den Kölner Dom. | privat

In diesem Jahr lag die Organisation des Ausflugs, bei dem die Seelsorger ihre „Kirche im Dorf“ ließen, in der Verantwortung des Dekanats Eupen-Kelmis. Die Seelsorger aus Ostbelgien, zuzüglich einiger „Auswanderer“ (wie der im Oktober 2004 verstorbene Dechant Albert Backes die stets gern gesehenen Mitfahrer nannte, die außerhalb Ostbelgiens als „Hirten“ in „Lohn und Brot“ stehen), starteten ihren Ausflug um 9.30 Uhr am Aachener Bahnhof und nahmen den Zug nach Köln-Deutz.

„Meine Kunden brauchen keine Schaufenster, sondern Diskretion und Vertrauen.“

Hier wurden sie von dem aus Raeren gebürtigen Elmar Robert begrüßt, der sich auf Kunstwerke des Mittelalters spezialisiert hat. „Mir macht der Beruf des Kunsthändlers Freude, weil ich selber eine große Liebe zu den Objekten habe“. Die Menschen, die zu ihm kommen, spüren, dass er das, was er tut mit Leidenschaft, Liebe und aus Überzeugung macht. „Und das Verkaufen oder Vermitteln ist nur ein Nebenprodukt dessen, was ich tue.“ Wer Engel, Madonnen, Kruzifixe oder Raerener Steinzeugkrüge sucht, der wird in der Galerie „Medieval Art Cologne“ von Elmar Robert fündig. Die liegt in Deutz, im Schatten von St. Heribert, von außen uneinsehbar. „Ich hatte eine Galerie mit Schaufenstern in der Zeughausstraße, habe aber rasch gemerkt, dass der Handel mit Mittelalterlicher Kunst keine Laufkundschaft hat. Meine Kunden brauchen keine Schaufenster, sondern Diskretion und Vertrauen.“ In seiner kleinen Galerie stehen mehr als 150 mittelalterliche Kunstobjekte, Reste von Chorgestühlen, Heilige aus Stein und Holz, Corpi Christi in allen Formen, aber auch Profanes wie die Steinzeugkrüge. „Ich liebe mittelalterliche Kunst. Wenn ich ein neues Objekt kaufe, stelle ich es in die Galerie, gehe dann manchmal nachts runter, trinke ein Glas Wein und genieße die Neuerwerbung. Nach Ware sucht er meistens in Privatsammlungen und auf Auktionen. Robert reist durch Belgien, die Niederlande, Österreich, Frankreich und natürlich auch Deutschland – stets auf der Suche nach Raritäten.

Nach der der fachmännischen Führung von Elmar Robert begaben sich die Teilnehmer unter der Leitung von „Reisemarschall“ Dechant Helmut Schmitz zur Kirche Groß Sankt Martin. Mitten in der Kölner Altstadt befindet sich die einzige deutsche Präsenz des Ordens Monastische Gemeinschaften der Schwestern und Brüder von Jerusalem. Hier nahmen die Ostbelgier am Mittagsgebet der Ordensleute teil, deren Ziel es ist, lebendige Gotteserinnerung inmitten der Stadt zu sein. In der Wüste der Stadt schaffen sie Oasen des Gebets. „Wir möchten Brunnen graben, damit das lebendige Wasser fließen kann“, sagt Schwester Edith „Gott soll hier in seiner Menschenfreundlichkeit zur Sprache kommen können.“ Die sieben Schwestern und sechs Brüder (Deutsche, Franzosen und ein Niederländer) leben seit 2014 an und in Groß St. Martin, der ehemaligen Benediktiner-Abteikirche aus dem 12. Jahrhundert. Meist treffen sie sich nur zum Gebet, ansonsten sind die beiden Gemeinschaften unabhängig voneinander. Prior der Brüder ist Pater Nicolas-Marie (40). Ein Franzose, denn gegründet wurde die Gemeinschaft 1975 in Paris. Von da aus verteilten sich die zurzeit rund 200 Mitglieder in die Städte.

Der „priesterliche Reisetross“ steuerte das Schokoladenmuseum an.

Gründer Pierre-Marie Delfieux wollte in den Wüsten der Städte Oasen erschaffen. „Wir möchten Zeichen der Hoffnung sein für die Menschen“, sagt Schwester Edith. Und die meisten Menschen leben nun einmal in den Städten. „Es geht um die Wüste in beiden Dimensionen“, erklärt Schwester Theresia (39). „Die seelische Wüste und die Wüste, also der Freiraum im Herzen, für Gott.“ Danach ließ Dechant Helmut Schmitz den „priesterlichen Reisetross“ das Schokoladenmuseum ansteuern. Der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné hat dem Kakaobaum Mitte des 18. Jahrhunderts die Bezeichnung „Theobroma“ – Speise der Götter – gegeben. Erzählt wird im Museum der Weg von der Kakaobohne zur Schokolade. Einen kleinen Ausflug in die Heimat der Kakaobohne durfte man im Gewächshaus machen. Eine wahre Berühmtheit ist der Schokobrunnen – hier durfte gerne einmal probiert werden. In den oberen Geschossen des Museums gibt es Sonderausstellungen.

Zum Abschluss besuchten die Priester Ostbelgiens die zweithöchste Kirche Deutschlands und die dritthöchste der Welt. Nach dem Mailänder Dom ist der Kölner Dom die größte gotische Kathedrale.