Schüler von Tanja Mosblech präsentieren ihre Werke

Christine Bernrath zeigt Tanja Mosblech (rechts), wie sie ihre Bilder für die Ausstellung hat rahmen lassen. | C. Lemaire

Die 28 Hobbykünstler, die den Malkursen von Tanja Mosblech zum Teil schon seit Jahren folgen, müssen wie „echte“ Künstler agieren: ihrem Bild einen Titel geben, einen passenden Rahmen finden und auch einen angemessenen Preis bestimmen. „Alles läuft ab wie bei einer Ausstellung von Profis. Das ist auch ein wichtiger Lernprozess“, erklärt Tanja Mosblech. Alleine die Auswahl von drei Werken aus allen Bildern, die im Laufe der Zeit entstanden sind, war für manche eine große Herausforderung. Es galt abzuwägen, was man präsentieren möchte – und auch, von welchem Bild man sich trennen kann.

Viele Schüler müssen sich auf den Prozess beim Malen erst einmal einlassen.

Die gebürtige Eifelerin Lydia Linden besucht seit fünf Jahren die Kurse von Tanja Mosblech. „Das Interesse für Malerei war bei mir schon immer da“, sagt die pensionierte Sportlehrerin, die seit 32 Jahren in Eupen lebt. Nach dem Besuch des Ateliers von Mosblech im Rahmen der Sommerwerkstatt ist sie auf den Geschmack gekommen und hat „nicht mehr losgelassen“. Lydia Linden gilt als ehrgeizige Schülerin. Ehrgeiz ist wichtig, kann aber auch zum Hindernis werden. „Man muss lernen, den Kopf auszuschalten“, sagt sie. Bei diesem Vorgang steht Tanja Mosblech unterstützend zur Seite. „Malen ist eine Gratwanderung. Während des Malens muss man das Hirn auch mal abschalten. Es ist wichtig, dem Bild zuzugestehen, dass es eine eigene, nicht vorhersehbare Richtung einschlägt. Nach dem Prozess kann man nochmals Abstand nehmen und reflektieren“, erläutert die Künstlerin, die aus Hauset stammt. „Es stimmt, dass das ein Lernprozess ist, auf den man sich erst einmal einlassen muss“, bestätigt Liliane Lemaire. Auch sie hat das Malen im Ruhestand für sich entdeckt. Gerne hätte sie früher damit angefangen.

Seit 14 Jahren gibt Tanja Mosblech Malkurse, seit fünf Jahren finden diese in einem Atelier in der Galerie „vornundoben“ in Kettenis statt. Jeweils acht Mal vier Stunden umfassen die Unterrichtsblöcke. Von Mitte 20 bis über 80 Jahre sind die Teilnehmer, Frauen und Männer gemischt. Manche haben Vorkenntnisse, andere sind pure Laien. Hin und wieder wirft Galeriebesitzer Benjamin Fleig einen Blick in den Raum. „Es ist interessant zu sehen, wie die Schüler sich im Laufe der Zeit entwickeln“, stellt er fest. Tanja Mosblech ist es wichtig, ihren Schützlingen das „richtige Sehen“ beizubringen. So dienen zum Beispiel durchsichtige Gläser oder eine weiße Tischdecke als Motiv. „Dann fällt dem Betrachter erst mal auf: Weiß ist nicht gleich weiß. Unser Gehirn vereinfacht die Bilder, die wir sehen“, so die Malerin. Manchmal wird auch mit verbundenen Augen gemalt, oder Rechtshänder müssen mit links malen und umgekehrt. Der Unterricht ist praktisch orientiert, Theorie wird bei Bedarf vermittelt. „Wenn es bei einem Thema wichtig ist, über Perspektive zu sprechen, tun wir das. Die Basiskenntnisse lernen die Schüler mit der Zeit. Wenn man diese beherrscht, kann man sie ganz bewusst wieder aufbrechen“, erklärt Tanja Mosblech. Sie selbst bezeichnet sich als kritische Lehrerin. Eine Eigenschaft, die jedoch von ihren Schülern dankbar aufgenommen wird. „Für uns sind Tanjas Ratschläge und die konstruktive Kritik sehr wichtig. Wenn wir nicht mehr weiter wissen, rufen wir sie an unsere Staffelei“, berichtet Christine Bernrath.

Tanja Mosblech animiert ihre Schüler dazu, mit verbundenen Augen zu malen.

Die 28-Jährige ist ebenfalls über die Sommerwerkstatt bei den Malkursen gelandet. „Vorher hatte ich so etwas noch nie gemacht“, sagt sie. Und jetzt steht schon die erste Ausstellung an. Die Bilder, die Christine Bernrath ausgewählt hat, sind unterschiedlich und trotzdem verbindet sie ein roter Faden. Nach der Auswahl kam die Preisfrage. „Darüber, wie viel die Bilder kosten sollen, habe ich mir wirklich lange Gedanken gemacht“, gesteht sie. „Wer auf der Suche nach einem echten Bild ist, der wird hier bestimmt fündig“, sagt Tanja Mosblech augenzwinkernd.

Die Ausstellung „pluriel et singulier“ öffnet am Freitag, 10. November, um 10 Uhr in der Galerie „vornundoben“, Katharinenweg 15a in Kettenis. Um 20 Uhr findet die Vernissage statt. Am Samstag und Sonntag ist die Ausstellung jeweils von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Zahlreiche Künstler sind anwesend.

www.vornundoben.be