Raucher-Image hat sich verändert



Carolin Scheliga, Geschäftsführerin der ASL, hat selber jahrelang geraucht. Sie weiß, wovon sie spricht, wenn sie einmal monatlich eine Rauchersprechstunde leitet. „In meiner Studentenzeit habe ich recht viel geraucht. Allerdings waren die Preise für Zigaretten damals auch viel günstiger. Aufgehört habe ich dann mit meiner ersten Schwangerschaft“, erklärt sie auf Nachfrage des GrenzEcho. Bei vielen Personen sei es ein ähnlich besonderes Ereignis, dass zum Wunsch des Aufhörens führt, so Scheliga. Ob Schwangerschaft oder ärztliche Warnungen: Solche einschneidenden Situationen haben nun mal Strahlungskraft. „In den letzten Jahren kommen allerdings auch die gestiegenen Zigarettenpreise hinzu. Rauchen ist ein teures Laster geworden“, so Scheliga. Ein weiterer Grund sei das Image des Rauchers, dass sich gewandelt habe. „Die Tabakwerbung hat uns suggeriert, rauchen sei cool. Seit sie verboten ist, hat sich das Bild verändert. Mittlerweile ist das Rauchen in der Öffentlichkeit ziemlich verpönt.“ In der Rauchersprechstunde seien ihr richtige Kettenraucher mit einem Konsum von zwei bis drei Päckchen erst zweimal im Laufe der letzten zehn Jahre begegnet. Wer in die Sprechstunden kommt, raucht im Durchschnitt ein halbes Päckchen am Tag und will den Absprung schaffen – oder zumindest reduzieren. Viele kommen auch, um Informationen einzuholen. Die ASL klärt auf über die Schäden, die entstehen können, gibt aber auch Tipps zum Aufhören. Es werden außerdem verschiedene Nikotinpräparate vorgestellt. „Man kann beispielsweise Nikotinkaugummis mitnehmen und sie testen. So sehen die Leute, ob das etwas für sie ist, bevor sie sich für viel Geld mit den Mitteln eindecken.“ Scheliga warnt allerdings, die Raucherentwöhnung lasse sich nicht im Hauruck-Verfahren bewältigen. „Es ist eine Veränderung in vielen kleinen Schritten. Die Reduktion des Rauchens ist das erste Ziel. Das Aufhören kommt dann bestenfalls später hinzu. Man muss sich Zeit lassen.“

Die Sprechstunden sind kostenfrei, werden vollkommen vertraulich und anonym durchgeführt und es wird keine Anmeldung benötigt.

Das Aufhören ist die eine Sache, das Anfangen eine ganz andere. „Die meisten Menschen beginnen mit 14 bis 15 Jahren zu rauchen. Es geht dabei ums vermeintliche Cool- oder Erwachsensein. Und natürlich funktioniert Nikotin wie jeder Suchtstoff als Belohnung. Das Problem ist: Je früher das erste Suchterlebnis stattfindet, je intensiver ist das Suchtgedächtnis. Um so schwieriger wird auch das Aufhören.“ Daher setzt die ASL auch auf Prävention und Information.

Im Norden der DG finden diese Sprechstunden jeden ersten Donnerstag im Monat von 15 bis 17 Uhr im St.Nikolaus Krankenhaus in Eupen (Dr. Emil-Brüls-Raum) statt. Nächster Termin ist der 7. September. Anmeldung nicht erforderlich.