Mit Hellebarde und Lampe durch Eupens Gassen

Renate Wünsche ist am 19. Januar wieder als Nachtwächterin unterwegs. | Veranstalter

Im flackernden Licht der rußigen Laterne werden alte Legenden lebendig. Sobald es dunkel wird, schlägt die Stunde von Nachtwächterin Renate Wünsche. Ausgerüstet mit Laterne, Horn, Schlüsselbund und Hellebarde weiß sie in typischer Gewandung am 27.Oktober sowie am 10. und 17. November allerlei Interessantes und auch Pikantes über Brauchtum und Alltagsleben vergangener Zeiten zu berichten.

„Die Nachtwächter hatten es damals nicht leicht. Es gab noch keine Straßenlaternen. Sie stolperten durch die dunklen Straßen. Mittlerweile ist es recht schwierig, düstere Stellen in Eupen zu finden“, so Renate Wünsche. Daher sei diese Führung auch keine gewöhnliche Führung. Schon die Route weicht von der Norm ab und führt durch den Park Klinkeshöfchen und so manchen Hinterhof. Auch ein Zwischenstopp zur Stärkung mit einem „Eupener Klostertröpfchen“ ist eingeplant. Denn: „Auch die Nachtwächter freuten sich, wenn sie irgendwo einkehren konnten. Es war kalt und dunkel, und die Müdigkeit war ihr größter Feind während der Arbeit.“

Zur Aufgabe des Nachtwächters gehörte es, die Stunden mit dem Horn anzusagen, dafür zu sorgen, dass die Türen der Häuser verschlossen wurden und vor Feuer und Gefahr zu warnen.

Heute ist Renate Wünsche die letzte Eupener Nachtwächterin. Noch 1770 gab es sechs Männer, die diesen Beruf ausübten. Aber mit dem Aufkommen der Gaslaternen verschwand der Beruf aus dem Eupener Stadtbild.

Der Treffpunkt zur Nachtwächterführung ist jeweils um 19 Uhr im Tourist Info Eupen. Die Führung ist auf 25 Personen beschränkt und dauert zwei Stunden. Anmeldung unter Tel. 087/55 34 50. Der Kostenbeitrag beläuft sich auf drei Euro. (red/nawi)