Klinkenberg kündigt Umzug der Verwaltung für Anfang 2019 an



Vertreter von Politik, Verwaltung, Justiz, Polizei, Kirche, Kultur, Gewerbe, Tourismus, Schule und Sport wohnten der Feierstunde im Rathaussaal bei. Für Bürgermeister Klinkenberg war es die letzte Ansprache zum Nationalfeiertag. Der PFF-Politiker wird bei den Stadtratswahlen im Oktober nicht mehr kandidieren und somit nach einer Legislaturperiode aus dem Amt scheiden. „Im Grunde sollte es in diesem Jahr – gerade mal eine Woche nach dem dritten Platz der ‚Roten Teufel‘ bei der Weltmeisterschaft in Russland – ein Leichtes sein, zum Nationalfeiertag das (ost)belgische Volk hinter der Monarchie und vor allem hinter den Farben Schwarz-Gelb-Rot zusammenzuscharen. Wer die sportlich-nationale Begeisterung live erlebt hat, etwa beim Public Viewing, kann sich eigentlich kaum vorstellen, dass dieses Land seit Jahrzehnten hart und zäh um politische Kompromisse ringt, dass manche gar regelmäßig mit Nachdruck das düstere Szenario eines Auseinanderberstens heraufbeschwören. Alles vergessen? Alles gebannt? Dank der schwarz-gelb-roten Euphorie rund um die tolle Leistung der ‚Roten Teufel‘? Wer kann das schon voraussagen…“, meinte Klinkenberg und schlussfolgerte: „Dieses tiefe emotionale Ereignis und Erlebnis ist jedoch ein Schub, den wir in der Tat alle gemeinsam nutzen sollten. Im Großen wie im Kleinen. Denn plötzlich ist Belgien in aller Munde… Und diesmal in unerwartet positiver Weise. Eine ungeahnte Chance auf Wahrnehmung, die wir keinesfalls verstreichen lassen dürfen, sondern die wir vor allem perspektivisch nutzen sollten. So wie wir vor dem Fernseher für die ‚Roten Teufel‘ mit Leib und Seele eingetreten sind, sollten wir künftig auch für die Hymne, für die Fahne, für das Land eintreten, dessen Farben unsere Nationalelf bei ihrer Reise durch Russland während vier Wochen so ehren- und verdienstvoll hochgehalten haben. Momente begeisterter Teilhabe auf dem Rasen wie vor dem Fernseher, die für einige Wochen bei vielen spürbar das Gemeinschaftsgefühl in unserem recht komplexen Land gestärkt haben. Momente, die zugleich auf einfache und einprägsame Weise gezeigt haben, dass wir – allen pessimistischen politischen Prophezeiungen zum Trotz – zwischen Ostende und Eupen, Antwerpen und Arlon letztlich viel stärker zusammengehören, als es manche Politiker und Parteien wahrhaben wollen.“

Klinkenberg blickte aber auch auf sechs bewegte und teils auch bewegende Jahre zurück, die vor allem geprägt waren von zahlreichen persönlichen Begegnungen und Erfahrungen, und fand persönliche Worte: „Nicht wenige hierunter im Kleinen und ganz bewusst auch hinter den Kulissen. Momentaufnahmen, die in vielen, vielen Fällen sehr, sehr bereichernd waren. Und die ich auf gar keinen Fall missen möchte. Besonders menschlich! Von daher kann ich aktuell im Rückspiegel schon ein individuelles Fazit vorwegnehmen: Der gemeinsame Einsatz hat sich rundum gelohnt – von ‚A‘ (wie Arbeit) bis ‚Z‘ (wie Zufriedenheit)!“

Und auch am Nationalfeiertag blieb Zeit für die Kommunalpolitik und so auch für das Wetzlarbad, das derzeit durch die verzögerte Eröffnung in aller Munde ist. Das Stadtoberhaupt bat in diesem Zusammenhang um Verständnis: „Ein über Maßen bedauerliches Malheur, das uns alle zum sicher unpassendsten Zeitpunkt erwischt. Diese technische Panne – deren Ursache noch nicht schlüssig ergründet ist – hat an diesen heißen Tagen nicht nur die erwartungsfrohen Schwimmer hart getroffen, sondern gleichermaßen uns Politiker. Hierfür aber umgehend die Verantwortung im Rathaus zu suchen, geht eindeutig an der bitteren Sachlage vorbei.“

Doch ungeachtet dieses Malheurs können Eupen sich in den kommenden Monaten auf weitere bedeutende und lange erwartete Realisierungen freuen. „Auf die Zielgerade biegen wir ein beim Umzug in das neue Verwaltungsgebäude, der für Anfang 2019 terminiert ist, beim Einzug der Musikakademie in die restaurierte Villa Peters, wo der Umzugstermin zu den Alleheiligen-Ferien ansteht, und bei der Eröffnung des Museums, das ab Herbst für unsere wechselvolle Stadtgeschichte zu einer wichtigen Vitrine wird. Sicher einige Projekte, die im Vorfeld der anstehenden Wahlen ganz oben auf dem Zeugnis des gesamten Stadtrates stehen werden. Immerhin wurden sie durchweg auch von der Opposition mitgetragen und abgehakt, zumal sie einige der Vorhaben bereits in der vorherigen Legislatur auf ihrer fraktionseigenen Agenda hatte.“ (hegen)