Juliette Bach zeigt ihre Werke in der Eupener Galerie Fox

Ihre farbenfrohen Bilderwelten präsentiert die Künstlerin Juliette Bach noch bis zum 4. November in der Unterstädter Galerie Fox. | Elli Brandt

Magisch ziehen sie den Blick an, und dann beginnt das Entdecken. Geheimnisvolle Gestalten macht der Betrachter aus und Formen, die sich anschicken, Gestalten zu werden, und schließlich formt sich aus dem vermeintlichen Chaos eine Geschichte. Eine Geschichte finden, so beginnt auch für die Künstlerin der Schaffensprozess. Am Anfang steht ein abstrakter Fond, dann beginnt das intuitive Spiel mit Struktur, mit Material, mit Farbe. Das Bild wird gebaut. Was nicht passt wird übermalt, wird ersetzt. „Dabei erzähle ich mir Geschichten“, verrät die Künstlerin. „Im Kopf entstehen eigene Bilder“, sagt sie. Fragmente der Fantasiebilder fließen in das entstehende Bild ein.

Am liebsten baut Juliette Bach lustige, oft absurde Elemente ein. Ein Dinosaurier, neben ihm ein Kaktus, und beide überragen eine Wolkenkratzerstadt. Menschen, die zwar Augen, aber weder Mund noch Nase haben. Formen, die darauf warten, vom Betrachter identifiziert zu werden, vielleicht als Möhre. Es geht der Künstlerin nicht darum, die Realität abzubilden, einen schönen Frosch zu zeichnen, sondern darum, das Interesse des Betrachters wachzurufen, ihn zu einem anderen Sehen anzuregen.

Rund 50 großformatige Bilder sind Teil der Exposition.

Beim Finden einer Geschichte, beim Entdecken eines Sinns, lässt die Künstlerin den Betrachter nicht allein. Die Struktur der Bilder stimmt. „Das Auge muss den Weg durch das Bild finden können“, sagt die Künstlerin. Und in ihren Bildern findet das Auge mehrere Richtungen, um das Bild zu lesen. Wer ein paar Schritte zurückgeht, ihre Bilder mit Abstand betrachtet, ist überrascht, denn er sieht ein abstraktes Bild.

Fantasiewelten: Es geht der Künstlerin nicht darum, die Realität abzubilden.

Rund 50 großformatige Bilder hat Juliette Bach zur Ausstellung in Eupen mitgebracht. Fast alle sind Teil ihrer neuen Serie. Ihrem Markenzeichen, ihrem Mut zur Farbe und zur geballten Kraft und Präsenz der Protagonisten ihrer Geschichten, ist die Künstlerin treu geblieben. Außerdem zeigt die Ausstellung kleinere Arbeiten, die nicht minder interessant sind: eigenwillige Porträts, bei denen der Betrachter das Gefühl hat: irgendwo her kenne ich das Gesicht, obwohl meist nur ein Mund, eine Augenpartie zu erkennen ist. Es sind Collagen, die beim Spiel der Künstlerin mit Fotos aus Hochglanzmagazinen entstanden sind. Präsentiert werden außerdem Bilder in Visiten- oder Spielkartengröße, die zum Kreieren eigener Geschichten einladen.

Juliette Bach wurde 1974 in Eupen geboren. Studierte zunächst kulturelle Anthropologie in Lüttich, anschließend Illustration und Grafik an der Saint-Luc Akademie in Brüssel. Juliette Bach lebt in Brüssel, ihre Arbeiten sind unter anderem in einer Galerie in Bonn und einer Galerie in Spa vertreten. Die Ausstellung in der Galerie Fox ist ihre erste große Ausstellung in Eupen. Ihre Arbeiten sind bis zum 4.November zu sehen.Die Galerie Fox in der Haasstraße 45 in der Eupener Unterstadt ist freitags und samstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet und nach Absprache.