Jean-Marie Pfaff zu Gast bei Hochzeit in Eupen

Im Rathaus wohnte der heute 64-Jährige der standesamtlichen Trauung seines Freundes Alain Meire mit Margrit Messerschmied bei. „Wir kennen uns seit drei Jahrzehnten. Als Alain mich eingeladen hat, habe ich sofort zugesagt. Den Spitznamen ‚El Sympatico‘ habe ich ja nicht einfach so erhalten“, sagt Pfaff gegenüber dem GrenzEcho und lacht.

Pfaff bestritt 64 A-Länderspiele und sechs Spielzeiten für den FC Bayern München (1982-1988). Vergleiche zwischen der heutigen Generation und seiner lehnt er ab. „Das ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. 1980 hatten wir Spieler im Team, die noch einer geregelten Arbeit nachgingen. Unser Traum war es, einmal ein Häuschen zu bauen. Die ganze belgische Delegation mitsamt Spielern bestand bei der EM in Italien aus 32 Personen. Einen Torwarttrainer gab es nicht. Wir haben damals umgerechnet 10.000 oder 12.000 Euro verdient. Diesmal war es eine halbe Million“, erinnert sich der Flame, der zur Hochzeit ohne seine gesundheitlich angeschlagene Frau angereist war.

Heute sei alles viel besser organisiert, doch ist er davon überzeugt, dass die Roten Teufel von damals die Grundbasis zum heutigen Erfolg gelegt haben: „Ich bin schon erstaunt, wenn Nationaltrainer Roberto Martinez sagt, er habe nun Belgien auf die Fußball-Weltkarte führt. Das gilt vielleicht eher für ihn, der bislang in Everton tätig war, als für den belgischen Fußball.“ Der WM-Auftaktsieg 1982 gegen Argentinien und das WM-Halbfinale gegen dasselbe Land 1986 bezeichnete er als weitere Momente für sein ganzes Lebens.

Und was hält er von seinem Nachfolger zwischen den Pfosten? „Courtois war zweifelsohne der beste Torwart des Turniers, was nicht heißt, dass er der beste Torwart der Welt ist. Ganz ehrlich: Von den Torhütern, die in Russland aktiv waren, kannte ich nur wenige.“

Für Eupen und Ostbelgien habe er seit Jahren ein Faible. „Ich habe mich bei meinen Besuchen in Eupen immer wohlgefühlt. Das ist eine kleine, schöne Stadt mit netten Menschen. Ich wünsche mir, dass sie so bleibt.“ (hegen)