Geheilter Lepra-Patient war in Eupener Schule zu Gast


Jedes Jahr besucht Lieve Deckers, Verantwortliche der Aktion Damian in Ostbelgien, verschiedene Schulen und klärt die Schüler über die Arbeit der belgischen Hilfsorganisation auf. In 15 Ländern weltweit kämpft Aktion Damian gegen die Armutskrankheiten Lepra, Tuberkulose und Leishmaniose. Am Dienstag referierte Lieve Deckers in der Pater-Damian-Sekundarschule (PDS), zeigte Fotos von ihren Reisen nach Indien und Senegal, wo sie viele Leprakranke traf. Diesmal hatte sie einen besonderen Gast mitgebracht: Mathias Duck aus Paraguay. Der 40-Jährige ist Sprecher der ILEP, ein internationaler Dachverband für Organisationen, die gegen die Infektionskrankheit kämpfen. Duck, der deutsche Wurzeln hat, erkrankte vor rund acht Jahren an Lepra und berichtete den Schülern in der Aula der PDS von seinen Erfahrungen.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Seelsorger in einem auf Leprakranke spezialisierten Krankenhaus infizierte er sich. „Alles begann mit einem Kribbeln in meiner Hand. Es fühlte sich an, als sei sie eingeschlafen. Das Kribbeln war das letzte, was sich vor dem Einschlafen spürte und das erste, das ich morgens fühlte“, berichtete Mathias Duck. Natürlich wusste er, dass es sich um ein Symptom handelte, das bei Lepra vorkommt. Schnell hatte er die traurige Gewissheit. „Ich hatte dennoch Glück, denn die Krankheit wurde früh festgestellt und behandelt, so dass ich keine Folgeschäden erlitt.“ Monatelang musste er Medikamente nehmen, um den Erreger zu bekämpfen. „Ich fühlte mich schwach und müde, aber das sind die üblichen Nebenwirkungen“, so Duck.

In Paraguay, genau wie in den meisten anderen Ländern, in denen Lepra vorkommt, macht den Betroffenen die Stigmatisierung am meisten zu schaffen. Auch Mathias Duck weihte zunächst nur seine Familie ein. „Ich kannte genügend Beispiele, wo Patienten von ihrer Gemeinschaft verstoßen worden waren.“ Drei Jahre nach seiner Genesung fing der dreifache Familienvater an, über seine Erfahrungen zu sprechen – sogar im Fernsehen. „Es kursieren so viele Fehlinformationen über die Krankheit, die die Angst der Menschen vor Lepra schüren“, weiß Duck, der aufklären und Vorurteile abbauen will. Alle der ILEP angeschlossenen Organisationen wollen ab sofort noch intensiver gegen die Ausgrenzung von Lepra-Patienten kämpfen. Die Geschichte eines Erkrankten namens Horacio, der abseits seiner Dorfgemeinschaft in einem Unterstand hausen musste, berührte die PDS-Schüler sichtlich. „Denkt immer daran, wie sich eine Person, die ausgestoßen ist, fühlen muss. Unser gutes Beispiel kann Einfluss auf viele andere Menschen haben“, so Mathias Ducks Appell zum Abschluss.

Vom 25. bis zum 27. Januar findet die diesjährige Kampagne der Aktion Damian statt. Auch in Ostbelgien werden Stifte verkauft und Spenden im Rahmen von Kollekten gesammelt.

Spendenkonto: BE05000000007575 (ab 40 Euro steuerlich absetzbar). Infos erteilt Lieve Deckers unter Tel.: 087/339535.