Éva Gyori spannt im Ikob den Bogen zwischen Körper und Geist

„Ein aktuelles Thema, hervorragend präsentiert“, hieß es. Das Thema ist Frausein, und die junge Künstlerin aus Ungarn greift es in seinen vielfältigen Facetten auf. Von weiblicher Sexualität und Lust erzählen ihre Zeichnungen im Erdgeschoss. Die fast barocken Bilderwelten sind der Ausgangspunkt. Von da aus geht es ins Detail. Eine Etage höher kommen dem Besucher Elemente aus den Zeichnungen einzeln und nah, mal gemalt, mal gezeichnet, mal als auf dem Boden liegende Keramikskulptur. Sex und Lust stehen im Vordergrund, ohne einen Hauch von Pornografie oder Schlüpfrigkeit. Fast könnte man sie als „Türöffner“ für die Komplexität des Themas sehen. Das verraten vor allem die Videos. „Es geht nicht nur um Sexualität“, bestätigte Ikob-Direktor Frank-Thorsten Moll. „Es geht um Ehrlichkeit, um Vertrauen, um Intimität.“ Schonungslos ehrlich und bewundernswert offen geht Andrea Éva Gyori mit dem Thema um. Traut sich verletzlich zu sein. „Fast immer spannt sie einen Bogen zwischen Körper und Geist“, so Frank-Thorsten Moll. Vorherrschend sei der männliche Blick. Ein Frauenkörper müsse schön sein, intakt und gesund. Andrea Éva Gyori zeigt auch den kranken Körper, ihren eigenen, wie sie vor einer Operation von ihren Brüsten Abschied nimmt. Sehr persönliche Arbeiten, sehr mutige Arbeiten zeigt die Ausstellung. Eine Künstlerin, die ihr Künstlerinnensein nutzt, um über Dinge hinwegzukommen. „Sie verwandelt Bedrohung in Bilder“, so Frank-Thorsten Moll.

Die Ausstellung „Deep Jaw Relexation“, mit der das Ikob sein Jahresthema „Feminismus“ startet, ist bis zum 24. März zu sehen. (elb) Fotos: Elli Brandt