Eupenerin reitet im Kölner Rosenmontagszug mit



Die Karnevalsgesellschaft Kölner Funken Artillerie blau weiß von 1870 e.V. zählt 550 Mitglieder und ist, abgesehen vom Tanzmariechen, ein reiner Männerverein. Außer am Rosenmontag – da drücken die Blauen Funken ein Auge zu. Im Korps reiten dann auch zehn Frauen mit, Amazonen werden sie genannt. Eine davon ist in diesem Jahr die Eupenerin Susanne Ohn. Dass sie überhaupt einen der begehrten Plätze ergattern konnte, hat sie einem Freund zu verdanken – ein Eupener, der Mitglied im Senat der Blauen Funken ist und für sie ein gutes Wort eingelegt hat.

„Es ist schon etwas ganz Besonderes, im Zug mitzureiten. Es ist eine große Ehre“, findet die 27-Jährige. Seit einem Jahr bereitet sie sich nun schon auf den Rosenmontagszug vor, denn der Aufwand ist enorm und alles vom Verein streng reglementiert. Regelmäßig besuchte die Eupenerin Treffen der Karnevalsgesellschaft, nahm an Einweisungen und Reitstunden teil.

Adorado heißt das Pferd, auf dessen Rücken Susanne Ohn die mehr als sieben Kilometer lange Zugstrecke zurücklegen wird. Es wurde der Eupenerin von einem Pferdeverleiher aus Eschweiler zugewiesen.“Das sind Tiere, die sonst auch bei Schützenumzügen usw. mitreiten. Die sind den Trubel gewöhnt“, erzählt sie. Pferd und Reiterin hatten in den vergangenen Monaten genügend Zeit, sich aneinander zu gewöhnen. Mindestens zehn Reitstunden schreibt die Karnevalsgesellschaft vor. Selbst dann, wenn man wie Susanne Ohn, bereits viele Jahre Reiterfahrung hat. Aber das ist längst nicht alles: Im Januar musste die 27-Jährige ihr Können vor einer Jury unter Beweis stellen. Auch diese Hürde nahm die Eupenerin. Nur das blau-weiße Funken-Kostüm, das sie beim Rosenmontagszug tragen wird, ist erst auf den letzten Drücker fertig geworden. Es wurde speziell auf ihre Maße angefertigt, ebenso wie der Dreispitzhut, in den eine Perrücke aus weißem Büffelhaar eingearbeitet ist. Damit am Rosenmontag keine der Amazonen optisch aus der Reihe tanzt, wurde das fertige Kostüm von der Karnevalsgesellschaft im Vorfeld genaustens unter die Lupe genommen.

Wieviel die Teilnahme am Kölner Rosenmontagszug kostet, möchte Susanne Ohn lieber nicht verraten. Nur, dass es „ein teurer Spaß“ ist – aber eben auch ein Traum, den sie sich erfüllt. Auch für das blau-weiße Wurfmaterial müssen die Reiterinnen selber aufkommen. „Die Menge kann man selber bestimmen, jenachdem, wie viel man dafür ausgeben möchte“, erklärt Susanne Ohn. In ihrem Fall ist das nicht viel, denn die Kamelle und Strüssje sponsert das Kelmiser Karnevalsduo Domm en Dööl, mit dem die Eupenerin befreundet ist.

Traditionell führen die Blauen Funken den Kölner Rosenmontagszug als erste Karnevalsgesellschaft an. Um 10 Uhr wird sich der Zug in Bewegung setzen. „Wir werden etwa vier Stunden unterwegs sein“, schätzt Susanne Ohn. Die 27-Jährige hofft, dass auch das Wetter mitspielt. Im vergangenen Jahr mussten die Karnevalisten ihre Pferde wegen einer Sturmwarnung im Stall lassen. (sue)

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) sendet am Montag ab 9 Uhr vom Kölner Rosenmontagszug.