Eupener im Flammenmeer von Saint-Tropez: "Angst um unser Leben"



„Ich habe wohl mehrere Schutzengel“,  vermutet Christoph Nütten. Der Eupener verbringt derzeit gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Kindern den Sommerurlaub in Saint-Tropez im Süden Frankreichs, wo seit Dienstag schwere Waldbrände wüten. Auch das Ferienhaus der Familie in dem kleinen Ort Ramatuelle war von den Flammen bedroht.

„Es war so gegen 20 Uhr am Montagabend“, erzählt der 53-Jährige. Die Familie war gerade auf dem Weg nach Saint-Tropez Stadt, als schwarze Rußwolken den Himmel verhängten. Nütten entschied, wieder umzukehren und zurück nach Ramatuelle zu fahren. Die Situation vor Ort sei bedrohlich gewesen. Der Eupener spricht von meterhohen Feuerwänden: „Die Flammen ragten 25 Meter hoch in den Himmel. So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.“ Niemals habe er geglaubt, dass ein Feuer solche Ausmaße  haben könne. „Ich hatte Angst um unser Leben.“

Es sei heiß gewesen in den Tagen zuvor. Starke Winde haben das Feuer zudem angefacht und in Richtung der Häuser getrieben. „Es waren Löschflugzeuge im Einsatz, aber die konnten nur bis zum Einbruch der Dunkelheit löschen“, berichtet Christoph Nütten. Anschließend hätten zahlreiche Einsatzkräfte ihr Möglichstes getan, und Gräben gezogen, damit die Flammen nicht auf Wohnhäuser überzugriffen. Gleichzeitig konnte nicht verhindert werden, dass rund 6.000 Hektar Land zerstört wurden.

„Es sah so aus, als seien die Flammen weniger als einen Kilometer von unserem Haus entfernt. Später haben wir aber erfahren, dass es sicher drei oder vier Kilometer waren, was bei diesen Windgeschwindigkeiten ja auch keine Entfernung ist.“

Rasend schnell habe sich das Feuer ausgebreitet. „Die Lage war sehr ernst“, erzählt er. Christoph Nütten hat keine Sekunde gezögert, seine Familie in Sicherheit zu bringen: „Wir haben nur das Nötigste eingepackt und sind weggefahren.“ Leicht sei dem 53-Jährigen diese Entscheidung aber nicht gefallen. „Man weiß ja nicht, ob man je wieder zurückkehren kann. Man lässt sein ganzes Hab und Gut zurück.“

Am Dienstagmorgen konnte die Familie wieder zu ihrem Ferienhaus, das schließlich von den Flammen verschont blieb, zurückkehren. Nütten und seiner Familie gehe es gut. „Der Brand ist zwar noch nicht vollends gelöscht, aber unter Kontrolle.“ Mittlerweile habe sich auch der Wind gedreht, die Gefahr sei fürs Erste gebannt. Und Nütten kann auch schon wieder Scherze machen: „Mit mir sollte man besser nicht in Urlaub fahren. Das könnte gefährlich werden.“ (sue)