Catmobil in Eupen: „Es gibt zu viele Katzen“

Und es fanden sich etliche Tierfreunde ein, die nicht nur Oscar auf dem Catmobil aus der Nähe bewundern wollten, sondern ganz viele Fragen hatten.

Oscar auf dem Catmobil ist seit dem 24. Juli in Belgien unterwegs. Hat in elf Städten Halt gemacht, und beendete in Eupen die GAIA-Aufklärungstour. Thema ist das Gesetz vom 1. November vergangenen Jahres, das alle Katzenhalter verpflichtet, ihre Katze zu kastrieren. Passanten, die sich am GAIA-Stand einfanden, waren einer Meinung: „Richtig so. Es gibt viel zu viele Katzen, und viele von ihnen führen ein erbärmliches Leben“, hieß es. Fast alle, die das Gespräch mit den Tierschützern suchten, erzählten, dass sie Katzenbesitzer sind. Sie habe eine Katze, die nur im Haus lebt, nur an der Leine spazieren geht, erzählte Vera Allmanns aus Eynatten. Aber sie füttere auch regelmäßig Katzen, die sich hungrig bei ihr einfinden.

Mehrwertsteuer auf Katzenkastrationen soll gesenkt werden.

„Ob die streunenden Katzen, die wir füttern, kastriert sind oder nicht, das wissen wir nicht“, meinten Tierfreunde. Diese Katzen einzufangen und zum Tierarzt zu bringen, das sei nicht ihre Aufgabe. Darum müsse sich die Gemeinde kümmern.

Das sei auch eine finanzielle Frage. Einen Kater kastrieren lassen, das kostet zwischen 60 und 70 Euro. Bei einer Katze sind es sogar rund 120 Euro. Ein älteres Ehepaar gab zu: „Wir haben zwei Katzen. Sie kastrieren zu lassen, können wir uns nicht leisten. Daher lassen wir die Katzen nicht mehr nach draußen.“ Tierfreunde hatten bei der Informationsveranstaltung Gelegenheit, eine Petition für die Kürzung der Mehrwertsteuer auf Katzenkastrationen von 21 Prozent auf 6 Prozent zu unterschreiben. Hauptthema der GAIA-Aktion war die Hauskatze. Rund zwei Millionen Hauskatzen soll es in Belgien geben. „Katzen nur im Haus zu halten, das ist kein schönes Katzenleben“, meinten Katzenfreunde. „Sie müssen nach draußen dürfen und etwas erleben.“

Nicht kastrierte Freigänger paaren sich untereinander oder mit Streunern, und die Katzenpopulation wächst.

„Ein einziges Paar kann innerhalb von 16 Monaten für einen Nachwuchs von 36 Katzen sorgen“, heißt es bei GAIA. Etwa 15 bis 20 Katzenbabys habe sie in Eupen in der Nähe von Großküchen, von Restaurant, Altenheimen, Krankenhaus beobachtet, erzählt GAIA-Mitglied Myriam Kremer. Hungrige und kranke Tiere, die ein kurzes elendes Leben vor sich haben.

Für das Kastrieren von streunenden Katzen gibt es einen Fond.

Mehr als 30.000 Katzen wurden in Belgien in Tierheimen aufgenommen, verrät eine föderale Statistik aus dem Jahre 2013. Ein Drittel dieser Katzen wurden getötet, weil niemand sie haben wollte.

Kastrationspflicht für alle Hauskatzen sei ein längst überfälliges Gesetz gewesen, meinten Tierfreunde. „Doch wir müssen uns auch um die herrenlosen streunenden Katzen kümmern“, fügten sie an. Dafür seien in erster Linie die Gemeinden und die Polizei zuständig, erklärte GAIA-Mitglied Georg Kremer. Doch viele Gemeinden, auch die Stadt Eupen, tun sehr wenig. „Statt aktiv zu werden, setzen sie auf Bürgersinn“, meint Georg Kremer. Für das Kastrieren von streunenden Katzen gibt es einen Fond, doch in diesem Jahr habe die Stadt Eupen keine Gelder abgerufen.

Infos gibt es auch unter im Internet unter www.gaia.be