Capitol: „Besser könnte es nicht laufen“

Ein möglicher Investor für das ehemalige Capitol in Eupen ist gefunden. In den Kaufvertrag soll nun eine Klausel eingearbeitet werden, damit die Eupener Vereine die Infrastruktur nutzen können - zu angemessenen Bedingungen. | Archiv

Das altehrwürdige Capitol in Eupen scheint mal wieder einen Investor auf den Plan gerufen zu haben. Im Frühjahr 2017 hatte sich Kulturschöffe Philippe Hunger (PFF) bereits gegenüber der Presse mit ähnlich guten Nachrichten geäußert. Damals war die Sprache von mehreren Interessenten, die das ehemalige Kino in Wohneinheiten verwandeln wollten. Der angekündigte Deal war allerdings im Sande verlaufen.

Nun also ein neuer Anlauf. Und diesmal scheint die Ausgangslage besser zu sein – zumindest wenn man Kulturschöffe Hunger glaubt, der von „einem Sechser im Lotto“ schwärmt. „Besser könnte es nicht laufen“, so seine Einschätzung.

Seine Schöffenkollegin und Geschäftsführerin der Autonomen Gemeinderegie Tilia, Claudia Niessen (Ecolo), geht mit mehr Vorsicht an das Thema heran: „Wir waren noch nie so nah dran an einem Verkauf. Und natürlich freue ich mich darüber. Aber ob am Ende tatsächlich eine Unterschrift unter dem Vertrag stehen wird, ist weiterhin offen.“ Noch sei das Geschäft nicht in trockenen Tüchern und Verkaufsverhandlungen könnten sich durchaus zäh gestalten, wie man aus der Erfahrung mit anderen Projekten wisse.

Auch was die Summe angeht, die die Stadt für das Capitol bekommen werde, sei noch nichts in Stein gemeißelt. „250.000 Euro sind eine im Moment veranschlagte Größe. Aber die Verhandlungen laufen ja noch“, so ihre Aussage.

Eupens Kulturschöffe Philippe Hunger ist besonders daran gelegen, dass das Capitol auch in Zukunft als Kulturstätte genutzt werden kann. Der Investor strebe an, das Gebäude als Kultursaal in Eupen wieder fest zu etablieren. Vor allem private Veranstaltungen dürften dann auf dem Buchungsplan stehen. Inwiefern das Vereinsleben – zu gemäßigten Preisen – ebenfalls im Capitol stattfinden kann, ist momentan Teil der andauernden Verhandlungen. In den Kaufvertrag soll eine Klausel eingearbeitet werden, „die es den Vereinen ermöglicht, die Infrastruktur zu annehmbaren Bedingungen zu nutzen“. Es gehe nicht, dass beispielsweise ein Karnevalsverein 3.000 Euro Miete zahlen müsse, um eine Kappensitzung abzuhalten. „Der Investor ist absolut nicht dagegen, er möchte das sogar. Wir müssen nur eine juristische Formel finden, die all das auch für die kommenden Jahre regelt“, so Philippe Hunger.

Er ist durchweg positiv eingestellt und glaubt fest an einen guten Abschluss der Geschichte. Der Investor habe Erfahrung mit der Führung eines Festsaals. Er besitze bereits eine solche Infrastruktur im Ausland. Aber wer genau ist denn nun dieser Investor? Seinen Namen will niemand nennen. Noch vor Weihnachten werde das Geheimnis gelüftet, so Hunger. Dem Vernehmen nach handelt es sich um einen Geschäftsmann, der zwar seinen Wohnsitz in Eupen hat, ansonsten allerdings in der Weserstadt nur ein Schattendasein führt.

In einem nächsten Schritt geht es also nun darum, die juristischen Feinheiten in Absprache mit dem ominösen Investor in den Vertrag zu schreiben. Dabei stehen die Details zur Nutzung durch die hiesigen Vereine im Fokus. Außerdem müssen der Verwaltungsrat der Tilia und die Aufsichtsbehörde den Verkaufsbedingungen zustimmen. Und erst dann kann der Investor die nötigen Genehmigungen für die Renovierungsarbeiten beantragen.

Kulturschöffe Hunger freut sich vor allem darüber, dass die vorgelegten Projekte des Investors zwar umfassende Erneuerungen beinhalten, dennoch aber auch wichtige architektonische Elemente erhalten bleiben sollen. Gemeint sind u. a. die Bühne oder der Balkon.

Auch was den behindertengerechten Zugang angeht, werde es künftig keine Probleme mehr geben, denn daran haperte es in der Vergangenheit. „Ich bin zuversichtlich, dass auch dafür eine angemessene Lösung gefunden wird. Das Ganze ist wirklich gut durchdacht. Es soll übrigens auch eine neue Schallisolierung eingearbeitet werden“, so Hunger.

Bleibt zu hoffen, dass der Optimismus des Schöffen diesmal auch in konkrete Baumaßnahmen mündet. Das wäre dann wirklich ein geglückter Coup – oder mit Hungers Worten: „Die Stadt bekommt eine nette Summe und wir haben noch dazu einen neuen Saal, den die Vereine nutzen können. Was will man denn mehr?“