Am ZAWM Eupen findet Unterricht in Containerklassen statt

Foto: David Hagemann | 4


Vor wenigen Wochen hatte ZAWM-Direktor Thomas Pankert noch gehofft, dass es vorläufig bei der ersten Maßnahme der Trocknung der Räume vor Schuljahresende bleiben kann. Nach Sichtung des kurz darauf erhaltenen neuen Laborberichts entschieden die Verantwortlichen, die umfangreichen Sanierungsarbeiten aber doch sofort in Angriff zu nehmen: „Man muss gut unterscheiden zwischen Sanierungsarbeiten und Maßnahmen zur Behebung der Ursache“, erklärt der Fachbereichsleiter für Infrastruktur im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Jacques Probst.

Die Ursache für die – trotz zahlreicher Drainagen – über die Bodenplatte eindringende Feuchtigkeit liegt in einer Wasserader: „Wir haben bereits 2009 vor der Ausschreibung großflächige Bodenproben durchgeführt. Damit wollten wir unerwartete Mehrkosten von vornherein vermeiden. Dass sich diese Wasserader genauso durch den Boden schlängelt, konnte nach ihrer Auswertung nicht erwartet werden“, erklärt Probst weiter. Im hinteren Bereich des betroffenen ZAWM-Gebäudes ist der Untergrund lehmig. Lehm nimmt allerdings schlecht Wasser auf, sodass sich sas überschüssige Wasser seinen Weg durchs Erdreich bahnt. Als Wasserader folgt es dem geringsten Widerstand. Der Wasserdruck baut sich über eine gewisse Distanz auf und wird durch die Hangsituation begünstigt. Durch die Baumaßnahme wurde die Ader allerdings unterbrochen, sie sucht sich jetzt einen neuen Weg und bleibt zurzeit unter der Bodenplatte stehen, vermutet Probst.

Wasseradern kann man nicht vorhersehen

Wasseradern an sich könne man zwar je nach Bodenbeschaffenheit erahnen, aber eben nicht immer vorhersehen. Da man jetzt wisse, dass eine Ader dort verläuft, würden nun Gräben vor dem Gebäude gezogen, in die das Wasser in Zukunft umgeleitet oder gegebenenfalls abgepumpt werden kann.

Obwohl sich kaum Klassenräume im Erdgeschoss befinden, sind die Containerklassen mittlerweile notwendig geworden. Auch die Verwaltung ist schon in das erste Obergeschoss umgezogen. Die Unterrichtsstunden, die in diesen einstigen Klassenzimmern stattgefunden haben, werden bis zum Ende dieses Schuljahres hauptsächlich in den Containerklassen erteilt: „Dort läuft der alltägliche Betrieb nun. Da die ganze Woche über jeden Tag noch unterschiedliche Personen zum Unterricht kommen, bin ich auch die ganze Zeit da und weise mit ein. Die meisten schmunzeln etwas und gehen dann in die Klassen“, erklärte ZAWM-Direktor Thomas Pankert am Mittwoch auf Nachfrage. Er bedauere den Aufwand mit dem Umzug, aber es wird um das Gebäude gekümmert und so sei der Aufwand noch immer besser zu ertragen als wenn man sich noch darüber streiten müsste, wer für die Schäden und Sanierungsmaßnahmen zuständig ist.

Nach den Sommerferien sollen alle wieder an ihren angestammten Plätzen arbeiten

So wird im Juni auch die eine oder andere schriftliche Prüfung in den Containern stattfinden. Eine durch die Arbeiten ausgelöste Lärmbelästigung könne ausgeschlossen werden: „Für Störung und Lärm verursachende Maßnahmen herrscht während der Prüfungsphase Baustopp. Die geräuschintensiven Arbeiten werden notfalls abends oder auch nachts durchgeführt“, ergänzt der DG-Fachbereichsleiter Infrastruktur: „Die eigentlichen Sanierungsmaßnahmen werden in den Ferien stattfinden, vieles muss jetzt einfach nur trocknen. Dazu zählen zum Beispiel die feuchten Massivbauteile. Bei den leichten Materialien, wie Gipskartonwände, welche sich bei der Durchfeuchtung verformt haben, werden wir keine andere Wahl haben als sie zu ersetzen.“

All dies soll möglichst bis zum 16. August dieses Jahres erfolgt sein. Denn dann beginnt für die Verwaltungskräfte im Zentrum für Aus- und Weiterbildung das neue Schuljahr: „Spätestens im September dürften alle Räumlichkeiten wieder hergerichtet sein“, so der DG-Infrastrukturleiter Probst abschließend.

Ein Parkplatzproblem entstehe hingegen nicht: „Wir geben uns alle Mühe den Alltag nicht unnötigerweise zu beeinträchtigen. Die Containerklassen auf dem Innenhof aufzustellen, ist auch Teil dieser Überlegung gewesen“, betont Probst und bedankt sich bei den privaten PPP-Partnern für die gute Zusammenarbeit und beim ZAWM für die nicht selbstverständliche Nachsicht und Miarbeit, auch in dieser schwierigen Situation. Sinnbildlich dafür sei das Umziehen der Verwaltung innerhalb eines Wochenendes nach der Entscheidung die Baumaßnahmen zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Angriff zu nehmen. (gris)