Etwas andere Krippen in ArsKrippana



Aber die Ausstellungsleiter geben auch Künstlern einen Raum, die sich kritisch mit dem Weihnachtsfest und unserer Gesellschaft auseinandersetzen und sozialkritische Krippen zeigen.

So u.a. Marie Therese Jung aus Mönchengladbach. Bei ihr ist die Krippe nicht mehr die besänftigende Vision eines Kindes, das auf Stroh gebettet wird, sondern eine gesellschaftskritische Darstellung, in welcher sie sich mit der Lebensweise unserer heutigen Gesellschaft auseinandersetzt.

Ihre Werke werfen Fragen auf und zwingen den Betrachter zum Nachdenken. Sie stellt unterschiedliche Elemente dar, die sich auf unser aktuelles Wirtschafts- und Sozialsystem beziehen. Besonders hervorzuheben ist die „Friedenskrippe“, ein Kunstwerk, das über 25 Jahre alt und heute aktueller denn je ist. Man sieht einen Arbeiter, der deprimiert ist, denn er ist entlassen worden. Oder eine zerrissene Familie: Die Kinder irren im Nirgendwo herum, sie sind weder drinnen noch draußen. Sie fühlen sich alleingelassen, denn ihre Eltern trennen sich.

Auch das Thema Armut fehlt nicht. Man sieht eine sitzende Frau, sie ist Mutter. Sie hat ihr Kind verloren, denn ihr fehlte das Geld, um es zu ernähren. Gleich nebenan ein korpulenter Mann mit einer Zigarre, er muss alles haben und kennt keine Skrupel.

Und dann kommt er der Frieden: Jesus Christus ist geboren und sein Vater, Josef, befreit die Welt. Er entfernt die Stacheldrähte der Erde, die Gier, das Niederträchtige, er befreit sie vom Bösen. Josef steht für alle Väter, die die Welt verändern müssten, um ihre Familie zu beschützen.

Dies ist nur eine der besonderen, kritischen Darstellungen, die in der Ausstellung zu sehen sind. Eine weitere untypische Krippe prangert die übertriebene Aufrüstung an. In „Der Traum der Engel“ versucht die leider schon verstorbene Künstlerin Berta Kals aus Aachen eine Botschaft zu vermitteln. Waffen werden in ihrer Krippe zu Musikinstrumenten, die eine himmlische Melodie anstimmen. Der schriftliche Text vom Gatten der Künstlerin ergänzt das Ensemble und lädt den Betrachter ein, über Weihnachten, das Symbol des Friedens, nachzudenken. Raketen und Pershing-2 werden im Traum der Engel zu einer Bank für die Mutter und zu einer Wiege für das göttliche Kind. Gewehre werden zu Flöten und Kinderspielzeugen. Und Panzer werden zu Orgeln, auf denen man die Fugen von Bach spielen kann. Die Krippen stammen eigentlich aus der Zeit des Kalten Krieges, aber wenn man bedenkt, welche unzähligen kriegerischen Auseinandersetzungen es heute gibt und wie viele Milliarden für Waffen ausgegeben werden, so haben sie leider nichts von ihrer Aktualität verloren.

Die ArsKrippana in Hergersberg-Losheim ist im Dezember täglich und ab Januar von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.