Wenig kritische Töne bei der LokalRunde in St.Vith



Kritische Töne wurden am Sonntag kaum laut. Dass St.Vith eine dynamische Stadt ist, daran ließen die geladenen Gesprächspartner keinen Zweifel. „St.Vith gibt sich sehr viel Mühe. Die Geschäftsleute machen sehr viel, zum Beispiel Summertime oder Rendez-Vous nach Ladenschluss“, so Vereinsmensch Pascal Gangolf. „Und die Leute wissen das auch zu schätzen.“ Auch aus den umliegenden Ortschaften würden die Menschen gerne nach St.Vith kommen – zum Glück: „Es bringt nichts, wenn jede Ortschaft nur sich selbst im Blick hat“, so Gangolf. St.Vith habe im Süden der Deutschsprachigen Gemeinschaft eine Zentrumsfunktion und das werde von den umliegenden Ortschaften auch so akzeptiert.

Derselben Meinung ist auch Katja Kohnen-Schenk, die seit 13 Jahren in St.Vith wohnt. „Es gibt unheimlich viele Geschäfte. Jeder Geschäftsmann steht selbst in seinem Laden. Und das ist wichtig. Das ist auch unser großes Plus. Das Herz unserer Leute wird immer hier bleiben, egal, was Aachen oder Luxemburg zu bieten haben“, glaubt die Grundschullehrerin, die nebenher in der Pizzeria ihres Mannes arbeitet.

„Es gibt so viel Auswahl, eigentlich fehlt uns hier nichts“, findet auch Oliver Gangolf, Kassierer der VoG Zusammen für Wallerode. Claudia George-Marx, Krankenpflegerin aus Neundorf und aktives Miglied der Kontaktgruppe Neundorf, kauft dagegen nicht nur in St.Vith ein. „Ich bin ehrlich. Manchmal sind die Preise hier höher als anderswo.“

Wie bei einer LokalRunde üblich war auch die Vereinswelt ein Thema. Es sei schwer, die jungen Menschen an die Vereine zu binden, klagt Pascal Gangolf: „Immer weniger junge Leute engagieren sich. Irgendwann sind die Älteren auch müde.“ Woran das liegt, dass der Nachwuchs fernbleibt, vermag er nicht zu sagen. „Wenn niemand nachrückt, was wird dann aus unseren Vereinen und Traditionen?“ Gangolf hofft das Beste.

Marie-Hélène Düsseldorf-Zeyen, Gesicht der Rot-Kreuz-Sektion St.Vith und Burg-Reuland, findet hingegen, dass das Ehrenamt, von dem die Vereine leben, in der Altgemeinde St.Vith blüht. „Man sieht es nur allzu oft nicht mehr, weil es selbstverständlich wird. Das Ehrenamt braucht wieder mehr Würdigung und Anerkennung.“

Ein paar Meter zu Fuß zu gehen, hat noch niemandem geschadet.

Katja Kohnen-Schenk

Schlag auf Schlag ging es am Sonntag: Ein angesprochenes Parkplatzproblem sei derweil hausgemacht, so Katja Kohnen-Schenk. „Ein paar Meter zu Fuß zu gehen, hat noch niemandem geschadet. Das sieht Claudia George-Marx anders: „Rund um das Krankenhaus gibt es definitiv zu wenig Parkplätze.“ Besonders für ältere Menschen sei das ein Problem. Das Publikum zeigte sich geteilter Meinung. Bürgermeister Christian Krings versprach, dass sich die Situation entspannen werde, sobald das Altenheim zur Malmedyer Straße umgezogen ist. Eine Wortmeldung aus dem Publikum sah darin jedoch nur eine Verlagerung des Problems.

Anschließend kamen die sogenannten Nightshops zur Sprache, die derzeit in Eupen für reichlich Diskussionsstoff sorgen. „Die stören doch nicht“, findet Katja Kohnen-Schenk. „Es ist eine Nische, die gut gefüllt wurde. Die Betreiber sind sehr freundlich. Die Vorurteile, die man gegen sie hat, sind absolut unbegründet.“

Auch der „Bauboom“, zu hohe Mietpreise und die Gestlatung des Rathausplatzes kamen am Sonntagvormittag zur Sprache und wurden ausführlich diskutiert.

Moderiert wurde die LokalRunde von GE-Journalist Jürgen Heck und Heike Verheggen von Radio Contact Ostbelgien Now.

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