Roland Jost nicht in U-Haft: "Skandalöse Falschmeldung"

Roland Jost | 4



Vom Chef des Transport- und Logistikunternehmens Jost Group kam umgehend ein klares Dementi, als das GrenzEcho ihn nur eine halbe Stunde nach der Verbreitung der Pressemitteilung in seinem Domizil in Stavelot erreichte.

„Das ist eine skandalöse Falschmeldung“, betonte der 59-jährige Unternehmer. „Mein Generalsekretär und ich sind heute Morgen lediglich im Zusammenhang mit einem Zwischenfall vom 23. November angehört worden, als einer unserer Lkw infolge des Defekts an einem Gaskocher explodiert ist. Dabei hatte der Fahrer Verletzungen erlitten, aber er konnte das Krankenhaus zum Glück nach zwei Tagen wieder verlassen.“

Die Justiz habe diesmal lediglich erfahren wollen, wie sich solche Zwischenfälle in der Zukunft vermeiden lassen könnten, „aber mit dem im Mai eingeleiteten Ermittlungsverfahren hatte das überhaupt nichts zu tun“, so Jost.

Folgerichtig könne absolut nicht die Rede davon sein, dass er und sein leitender Angestellter wieder in Untersuchungshaft genommen worden seien. „Nach der Anhörung konnten wir wieder die Heimfahrt antreten.“

Warum in einer am Mittwochnachmittag veröffentlichten Pressemitteilung der föderalen Staatsanwaltschaft vom Gegenteil die Rede sei, entziehe sich seiner Kenntnis: „Das ist aus meiner Sicht ein absurder Verfolgungsdrang der Justiz, anders kann ich mir das nicht erklären. Man will mir unbedingt etwas anhängen, und da scheint wohl jedes Mittel recht zu sein.“ Zugleich nehme die Justiz billigend in Kauf, „dass sich solche Meldungen als extrem rufschädigend für mich und mein Unternehmen erweisen.“

Am frühen Abend präzisierte die föderale Staatsanwaltschaft gegenüber der Nachrichtenagentur Belga nochmals ihr Vorgehen und steht damit noch deutlicher im Widerspruch mit Josts Aussagen. Der Transportunternehmer und der Generalsekretär seien zwecks einer Anhörung in Haft genommen, danach aber wieder unter Auflagen freigelassen worden. Die Staatsanwaltschaft vermutet neue Hinweise auf Straftaten im Bereich des Sozialbetrugs und des Menschenhandels.

Seit Mai ermittelt die Justiz gegen das Unternehmen Jost Group. Die in diesem Zusammenhang erlassenen Haftbefehle gegen Roland Jost und drei weitere führende Mitarbeiter des Transport- und Logistikunternehmens waren Anfang Juni außer Kraft gesetzt worden. Die Ermittlungen in dieser Angelegenheit dauern hingegen an.