"Dachverband für Tourismus ist ein Fass ohne Boden"

Burg Reuland | Dachverband für Tourismus



Anlass war der Antrag auf einen Zuschuss in Höhe von 30.000 Euro. Zunächst wollte die Oppositionsfraktion Klar! diesem Punkt nicht zustimmen. Als Zeichen der Gesprächsbereitschaft beließen sie es schlussendlich bei vier Enthaltungen. „Wir sagen seit zwei Jahren, dass sich etwas tun muss“, so Alain Stelleman (Klar!). Da sich nichts tue, sehe sich die Fraktion gezwungen, ein Zeichen zu setzen: „Das ist ein Fass ohne Boden!“

Stellmann verlangt Lösungsansätze von den Mitgliedern des Dachverbandes: „Sie müssen uns ein Projekt vorstellen und uns erklären, wie sie mit dem Geld umgehen wollen.“ Dass die VoG jährlich 90.000 Euro, zuvor sogar 120.000 Euro, bekäme, könne angesichts des Nutzens nicht sein.

Schöffe André Kleis (GI) gab seinem Ratskollegen recht. Er wies jedoch darauf hin, dass die DG infolge eines neuen Dekretes bald weitere Gelder ausschütten werde. „Wir haben alles in die Wege geleitet, damit wir höher eingestuft werden.“

Vieles spreche dafür, so der Schöffe, problematisch seien aber die vergleichsweise geringen Besucherzahlen. Sollte der erhoffte Fall einer höheren Einstufung nicht eintreten und somit keine weiteren Zuschüsse fließen, werde man die Tätigkeiten und Aufgaben des Dachverbandes überdenken.

Joseph Verheggen schlug in die gleiche Kerbe: „Das Grundproblem ist, dass wir einen bürokratischen Tourismus haben. Wir müssen aber mehr gestalten als verwalten.“ Es müsse mehr Wert auf Details gelegt werden, alleine Ruhebänke seien schon ein positives Zeichen für den Tourismus.

Alain Stellmann bedauerte, dass einige wenige Anbieter aus dem Horeca-Sektor die öffentliche Förderung des Tourismus nicht zu schätzen wüssten. „Was bringt es, mehr Touristen anzulocken, wenn sie hier nicht essen oder schlafen können, da sie vor verschlossener Türe stehen oder gar abgewiesen werden? Das Aushängeschild unserer Gemeinde wird so komplett ruiniert.“

Claudine Kalbusch erkundigte sich, ob man nicht auf die fachmännische Unterstützung der Tourismusagentur Ostbelgien (TAO) zurückgreifen könnte. „Das Wissen ist dort schließlich vorhanden“, so das fraktionslose Ratsmitglied. Jérôme Gennen (GI) hatte jedoch seine Zweifel. Die TAO habe den Ansagen des Ministeriums und der Regierung Folge zu leisten, als Gemeinde habe man nur wenig Einfluss. Dennoch signalisierte die Mehrheit die Bereitschaft, bei der TAO nachzufragen.

Auf Vorschlag von Bürgermeisterin Marion Dhur (GI) soll außerdem bald eine informative Ratssitzung im Beisein der Mitglieder des „Dachverbandes für Tourismus“ stattfinden.

Ein Schritt in die richtige Richtung sei auch bereits gemacht worden, immerhin habe man die Tourist-Infobüros schon von drei auf zwei reduziert. Außerdem sei der touristische Image-Film, der vom Zuschuss an den Dachverband bezahlt wird, in der Mache: „Das ist der Anfang von etwas Neuem, wie wir es uns vorstellen.“