Olivier Huppertz: "Man nimmt nichts mit ins Grab"

Die LokalRunde zog am Sonntagvomittag viele Interessierte an. | 4



Die Gespächspartner Valerie Sarlette aus Herresbach, Olivier Huppertz aus Meyerode, Präsident des Elternrates, Thomas Jacobs aus Medell und Gerhard Mertes aus Born, Gesicht der Bürgerinitiative Kaiserbaracke, standen Moderatorin Heike Verheggen von Radio Contact Ostbelgien Now und GE-Journalist Jürgen Heck Rede und Antwort.

Schnell ging es in dem vollbesetzten Saal ans Eingemachte: „Ein Dorf ohne Kneipe ist ein totes Dorf. Ist das tatsächlich so?“, fragte Moderatorin Heike Verheggen in die Runde. Thomas Jacobs aus Medell widerspricht dem. In Medell gibt es zwar keine Kneipe, aber es gibt die Kantine des Fußballvereins: „Ein Dorf ohne Kneipe ist kein totes Dorf, sonst wäre Medell schon seit 18 Jahren tot und das ist es weiß Gott nicht.“ Die Kantine werde rege genutzt, so der 46-Jährige: „Es gibt Gelegenheiten für ein schönes Zusammensein.“ Eine Frau aus dem Publikum bedauerte derweil, dass es in Medell keinen „geselligen Ort gibt, an dem sich die Landfrauen treffen können“. In Born gibt es hingegen gleich zwei Kneipen, die jedoch von älteren Herrschaften geführt werden. „Man muss ganz klar sagen, die Betreiber werden in absehbarer Zeit übergeben oder schließen“, so Gerhard Mertes. Das Problem müsse vereinsübergreifend angegangen werden, aber daran hake es noch.

Ein weiteres Reizthema war das Thema Bauland. Die Gesprächspartner waren sich einig, dass es zu wenig Grundstücke gibt. Die seien aber notwendig, um junge Familien in die Ortschaften zu locken, die das Weiterbestehen der Dorfgemeinschaft und der Vereine sichern. In Herresbach fehle es zudem an Mietwohnungen, so Valerie Salette. Olivier Huppertz aus Meyerode hat selbst einige Jahre nach einem Grundstück gesucht. Er bedauerte: „Jeder hält an seinem Bauland fest.“ Er appelliert an ältere Menschen, zu verkaufen: „Man nimmt nichts mit ins Grab.“

Auch der Zusammenhalt in den Dörfern kam zur Sprache. „In Herresbach kennt jeder jeden, man kümmert sich umeinander und das finde ich sehr schön“, so Valerie Sarlette. Sie leitet die Herresbacher Dorfzeitung. „Alles zahnt irgendwie ineinander“, lobt sie das Zusammenleben im Ort. In Medell werde jeder herzlich von der Dorfgemeinschaft aufgenommen, so Jacobs. „Auch, wenn man ursprünglich aus einem anderen Dorf kommt.“

Für Diskussionen sorgte auch der Internet- und Mobilfunkempfang. Olivier Huppertz dazu: „Es gibt in Meyerode Funklöcher, aber hier ist der Empfang eigentlich ganz gut.“ Dafür erntete er empörtes Raunen. Valerie Sarlette: „In Herresbach ist der Empfang eine Katastrophe.“ Fatal sei das besonders, wenn man beruflich darauf angewiesen sei. Gerhard Mertes bezeichnet den Empfang in Born als „ausreichend“. „Jeder möchte Empfang haben, aber niemand möchte einen Sendemast neben seinem Haus stehen haben“, meldete sich Karl-Heinz Marquet, Schöffe der Gemeinde Amel, zu Wort.

Weitere Themen waren der Fortbestand der Dorfschulen, das Vereinsleben im Allgemeinen und die Industriezone Kaiserbaracke.

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