Das Triangel tanzt Sirtaki



Wie gewohnt führten Biggi Müller und Volker Sailer durch das abwechslungsreiche Programm, das mit Nelly Sander „Wo sind die Sterne?“ und Christian Lais „Dein Kapitel im Tagebuch“ in einen unterhaltsamen Spätnachmittag startete.

Den Hörern der Schlagerparade waren beide als etablierte Interpreten bekannt und das Publikum ließ sich nicht lange bitten: Klatschen, winken, schunkeln, das Eis war gebrochen. Für Christian Lais gab es auch gleich die erste Goldene Antenne, die Laudatio dazu hielt Kulturschöffin Christine Baumann, die seine wichtigsten Etappen der Karriere umriss. Die aus Aachen stammende Sarah Schiffer besang anschließend ihre Lebenslust in ihrem Hit „Startbereit“ und in dem Klassiker „Ich liebe das Leben“, das begeistert vom Publikum mitgesungen wurde, ihre leuchtenden Augen und ihr glitzerndes blaues Abendkleid unterstrichen ihre Lebenseinstellung.

Ansteckende Lebensfreude, Energie hoch drei und Power in den Stimmen, damit enterten voXXclub die Bühne und nahmen ihr Publikum gefangen. Im Grunde genommen gibt es kein Adjektiv, kein Foto und kein youtube-Video, das annährend beschreibt, was bei einem Live-Auftritt mit voXXclub abgeht. Und wenn die Jugend ihre Eltern und Großeltern während diesem Auftritt mit „Rock mi“ oder „Die Goas is weg“ im Triangel hätten erleben können, sie wären sicherlich begeistert gewesen, Oktoberfeststimmung wie auf den Wies’n. Toni Wimmer, Direktor des Belgischen Rundfunks, gebührte die Ehre, diesen feschen Jungs in Lederhosen die Goldene Antenne zu überreichen und ihnen zu ihrer jungen und steilen Karriere zu gratulieren. Bei aller Gaudi musste man den Jungs hoch anrechnen: sie können richtig gut singen, dabei tanzen, schuhplätteln, springen und schwitzen sie, ohne auch nur einmal ihr Lachen zu verlieren. Auch bei der Autogrammstunde in der anschließenden Pause laufen sie durch die Menge und lassen sich bereitwillig fotografieren, unterschreiben alles, was man ihnen unter die Nase hält und zaubern immer wieder Lachen in die Gesichter.

Nach der Pause würzte Gino Simons, der in Kelmis lebende Holländer, seine Songs „Einen Sommer lang“ und „Singen, lachen, tanzen“ mit a capella Einlagen wie „Tulpen aus Amsterdam“ oder den Gabalier Hulapalu-Refrain. Fürs Mitsingen war das Publikum immer zu haben. Mit Rosanna Rocci und gute Laune Songs wie „Laio“ und „Perché“ ging die Sonne auf, ihre italienische Sprache und ihr Lächeln entführten in den temperamentvollen Süden, ein „Arrivederci Hans“ folgte als stimmungsvolles Abschiedslied.

Aus dem Rahmen fiel in diesem Jahr der Ire Johnny Logan, der erstens in englischer Sprache sang, auch wenn er sich auf sympathische Weise bemühte, das Publikum immer wieder in Deutsch anzusprechen, der zweitens als mehrfacher Grand-Prix Sieger in Gedenken an seinen Sieg in Brüssel eine einzigartige Glaspyramide des BRF verliehen bekam statt einer regulären Antenne. Sein aktuelles Album ist vielseitig und läuft wohl eher auf BRF1, der Titelsong „It is what it is“ und der lebhafte Rock’n Roll „House of Lucille“ gaben einen stimmungsvollen Eindruck. In der Ballade „Forever and a Day“ und dem Grand-Prix-Medley kam seine ganz besondere, kraftvolle Stimme mit viel Gefühl zum Ausdruck, Gänsehaut pur, fasste Biggi Müller den Auftritt zusammen. Seine Songs erlaubten den Ohren des Publikums eine Pause vom Discofox-Rhythmus, der ansonsten maßgeblich den Ton anführte, dies auch bei Klubbb3, dem nächsten stimmungsgeladenen feschen Männer-Trio, welches mit dem Publikum eine letzte Tanzparty an diesem Abend feierte.

Mit sehr viel Schalk im Nacken und einer großen Freude am Freude machen, stimmten der Belgier Christoff, der Holländer Jan Smit und Florian Silbereisen ihre Hits „Du schaffst das schon“ und „Jetzt erst recht“ an. Auch sie erhielten eine Goldene Antenne, diese aus den Händen von Ministerpräsident Oliver Paasch mit einer vom Publikum schon gewohnten Laudatio in Reim und Vers, welche bei den drei Sängern und im Publikum Lachsalven auslösten, in diese Laudatio integriert ein fiktiver aber durchaus realistischer Fanbrief einer jungen Dame, die von den Dreien wahlweise nehmen würde, wer gerade verfügbar ist, das alles mit einem großen Augenzwinkern. Eine solche Laudatio habe man noch nicht erhalten, versicherte Florian Silbereisen. Klubbb3 wie alle anderen Preisträger bedankten sich beim BRF und natürlich bei den Fans, die diese Auszeichnung ja eigentlich durch ihre Liebe zur Musik vergeben. Dann tanzte das Publikum im Triangel Sirtaki und es wollte gar nicht aufhören, mit den Jungs von Klubbb3 zu feiern und zu tanzen, bald können die Sitzplätze im Übrigen abgeschafft werden. Im Foyer drängte sich alles um die Tische, an denen von allen Künstlern Autogramme verteilt wurden. Florian Silbereisen stellte sich kurzerhand auf den Tisch, um auch die hinteren Reihen zu bedienen und seine beiden Kumpels taten es ihm nach, dabei wurden noch „Du schaffst das schon“ und „Das Leben tanzt Sirtaki“ angestimmt und so ging jeder begeistert von seinem Lieblingsstar und glücklich über die ein oder andere musikalische Neuentdeckung nach Hause.