Beim Winter Tribute kam echte Festivalstimmung auf



Und wer sich am Wochenende das Publikum ein wenig näher ansah, dem wurde rasch klar, dass zahlreiche Gesichter dabei waren, die sich schon bei früheren Open Airs oder urigen Rockveranstaltungen in der Region ein Stelldichein gaben. Kein Wunder also, dass im Kulturtempel Triangel in St.Vith eine echte Festivalstimmung aufkam. Jeweils drei Bands standen am Freitag- und am Samstagabend auf dem Programm.

Zum Auftakt interpretierten die Five Fighters die Musik von den Foo Fighters. Die Lütticher Band, der auch Schlagzeuger Renaud Dethioux aus Born angehört, gab in St.Vith ihre Abschiedsvorstellung, zumindest in der aktuellen Besetzung. Der Grund: Ihr Frontmann geht andere Wege. Wehmütig blickten die Five Fighters am Freitagabend in der Garderobe des Triangels vor ihrem vorerst letzten Auftritt auf die vergangenen sechs Jahre zurück: „Wir sind immer gerne nach Ostbelgien gekommen. Insgesamt zwölf Mal haben wir hier gespielt: Organisation und Publikum waren immer top.“ Wie geht es weiter? „Wir suchen einen neuen Sänger, vielleicht gibt es ja einen in der Region. Interessenten können sich melden.“

Roger Feyen: Die Böhse Onkelz sind salonfähig geworden

Aus dem Erzgebirge angereist waren über eine Strecke von 650 km von Sachsen nach St.Vith Engel in Zivil. Sie waren immerhin schon zum dritten Mal beim Winter Tribute Festival dabei, mit den Böhse Onkelz im Gepäck: „Wir haben 30 bis 50 Gigs im Jahr, hier und da auch im Ausland, in Österreich, der Schweiz und hier in Ostbelgien.“ Beim vorletzten Song  ihrer Vorstellung in St.Vith,  „Auf gute Freunde“, durfte sogar der Veranstalter, Roger Feyen, seines Zeichens auch Ex-Frontmann der ostbelgischen Coverband Wallstreet, auf der Bühne mitsingen, dies auf ausdrückliches Drängen der Band, die sich auf diese Weise beim Festivalmacher bedanken wollte. Keine Frage: Der gebürtige Mirfelder und Wahlkölner, der sich musikalisch, man höre und staune, mittlerweile der Klassik verschrieben hat, kennt das Handwerk immer noch.

Natürlich wissen auch Engel in Zivil, dass ihre Vorbilder wegen der Nähe zum Rechtsrock in den frühen 1980er Jahren bis heute umstritten sind. Aber sie haben sich seit nunmehr 16 Jahren diese Musik auf die Fahnen geschrieben: „Die Böhse Onkelz stehen heute nicht mehr auf der rechten Seite als viele andere Bands auch, wenngleich ihnen dieses Image immer noch anhaftet.“ Auch Roger Feyen ist überzeugt: „Sie sind längst salonfähig geworden.“ Er weiß allerdings auch zu berichten, dass er als Veranstalter die deutschen Kultrocker, die immer noch sehr gefragt sind, in der Rockhal im luxemburgischen Esch-sur-Alzette nicht unterbringen konnte. Aber viele werden sich sicherlich auch an die ehemalige Böhse-Onkelz-Tribute Band in der belgischen Eifel erinnern.

Derweil kam als Headliner am Freitagabend High Voltage, mit u. a. Frank Lejeune aus Büllingen, ihrem Ruf als eine der besten Tributebands von AC/DC vollauf gerecht. Seit 25 Jahren sind sie schon im Geschäft, professioneller denn je, in Sachen Musik und Bühnenshow. Die belgischen Musiker mussten ein anstrengendes Wochenende bewältigen, wie Frank Lejeune dem GrenzEcho berichtete. „Noch in dieser Nacht reisen wir in die Schweiz, wo wir am Samstagabend und am Sonntagnachmittag auftreten.“ Angesagt war in Estavayer-Le_Lac das sogenannte Estasnowfest, ein Festival mit Live-Musik und Wintervergnügen.

Nach dem Warm Up mit Motörhead by Motörblast (D) und Metallica by Present Danger (NL) interpretierte Völkerball zum Abschluss und Höhepunkt des Winter Tribute Festivals am Samstagabend meisterhaft die Kultrocker von Rammstein. Der St.Vither Kulturtempel Triangel stand bei dieser brachialen Hammer-Musik- und Bühnenshow regelrecht in Flammen. Es wurde richtig heiß im Saal.

Da geriet auch Ausrichter Roger Feyen ins Schwärmen: „Hier stimmt jedes Detail. Völkerball werden jedes Mal besser.“ Und wie meinte doch einer der Pyro-Techniker: „Die Feuershow von Rammstein original ist vielleicht noch heftiger als die unsrige, aber wir bieten insgesamt mehr.“ Und textsicher ging das Publikum diesen begeisternden Auftritt auch zu später Stunde mit.

Viele Besucher waren von weit angereist. Andere brauchten nur wenige Kilometer zu fahren, , wie beispielsweise die „Eifel Vollgas Rock‘n‘Suff Krawallos“, ein friedlicher aber feierwütiger Verein aus Prüm: „Ein Katzensprung für uns bis nach St.Vith. Schöne Halle, tolle Show. Von den 18 Mitgliedern unserer Gruppe sind fünf hier heute Abend präsent.“