Sie erhoffen sich bessere Arbeitsbedingungen und mehr Schutz für die Beschäftigten in den Fabriken. Bei Missständen können sich Arbeitnehmer, Gewerkschaften und Hilfsorganisationen so leichter an die Auftraggeber wenden und sie auffordern, ihren Einfluss geltend zu machen. So etwas wie 2013 soll nach dem Willen der Hilfsorganisationen nicht wieder passieren. Als damals eine Textilfabrik in Bangladesch zusammenstürzte und 1.100 Arbeiter getötet wurden, mussten die Übelebenden in den Trümmern nach Etiketten suchen, um herauszufinden, für wen die Fabrik gearbeitet hatte. Vor Primark haben in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche andere große Handelsketten wie H&M oder C&A, aber auch Modemarken wie Adidas, Esprit oder Gap Lieferantenlisten veröffentlicht. Einige gehen bei den veröffentlichten Daten deutlich weiter als Primark.
Der für Ethik-Fragen bei Primark zuständige Top-Manager Paul Lister betonte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, man habe in der Vergangenheit aus Wettbewerbsgründen seine Lieferanten nicht offengelegt. Doch wolle sich Primark dem Branchentrend zu mehr Transparenz nicht länger entziehen. Schließlich lege man großen Wert auf vernünftige Arbeitsbedingungen bei der Herstellung der Kollektionen und überprüfe die beauftragten Fabriken regelmäßig.
Der Textildiscounter hat einen 35 Punkte umfassenden Verhaltenskodex, an dem sich Lieferanten orientieren müssen. Darin enthalten ist etwa ein Verbot von Kinderarbeit sowie die Forderung nach einem sicheren und hygienischen Arbeitsumfeld für die Beschäftigten. Lister räumte allerdings ein, dass eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit klaffe: „Bei einer Überprüfung, die in einer Fabrik in einem Entwicklungsland keinerlei Probleme entdeckt, wäre ich misstrauisch.“ Doch schaue Primark genau hin und versuche bei Missständen, in Zusammenarbeit mit den Fabriken Abhilfe zu schaffen. (dpa)