„Tatort“ aus Köln - Mord und Intrigen in der Bau-Branche

Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, l) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, hinten) in einer Szene des „Tatort: Bausünden“ | Valentin Menke/WDR/ARD/dpa

Endlich mal wieder, möchte man sagen – denn Fans des Kölner „Tatort“ mussten sich lange in Geduld üben. Den letzten Fall aus der Domstadt hatte das Erste vor zehn Monaten gezeigt. Danach war erst mal Schluss, weil alle drei „Tatort“-Folgen aus Köln, die für 2017 vorgesehen waren, bereits in den ersten drei Monaten des Jahres gesendet wurden.

Nun gibt es also an diesem Sonntag (20.15Uhr) in der Folge „Bausünden“ ein Wiedersehen mit Ballauf und Schenk, die 2017 ihr 20-jähriges Dienstjubiläum feierten. In Szene gesetzt wurde „Bausünden“ von Kaspar Heidelbach, der auch 1997 bei der ersten Kölner Folge „Willkommen in Köln“ Regie führte. Klaus Doldinger, Komponist der berühmten „Tatort“-Titelmelodie, hat für den aktuellen Fall die Filmmusik geschrieben.

Zurück zum Inhalt: Bei dem Balkonsturz-Opfer handelt es sich um die Hotelangestellte Marion Faust. Kurz vor ihrem Tod hatte sie mehrere besorgte Nachrichten auf dem Anrufbeantworter von Susanne Baumann hinterlassen. Diese scheint fremden Männern gegenüber nicht abgeneigt zu sein und ist seit einiger Zeit verschwunden. Hat ihr Ehemann Lars Baumann (Hanno Koffler) etwas damit zu tun? Das Ehepaar Baumann arbeitet in einem Architekturbüro, das in Katar Projekte für die Fußball-WM 2022 baut. Welche Rolle spielt der Chef des Büros, Hans Könecke (Julian Weigend), der auf die Aufträge in Katar angewiesen ist und genau wie Lars Baumann früher als Soldat in Afghanistan war?

Nach einem vielversprechenden Beginn wird die Spannung in der Folge leider rasch gedrosselt und die Handlung plätschert recht uninspiriert vor sich hin. Es gibt ein paar nicht allzu überraschende Wendungen, die beiden Kommissare ermitteln routiniert und – da verrät man kein Geheimnis – lösen natürlich den Fall.

Mit der sonst oft üblichen Sozialkritik, die eigentlich ein Markenzeichen des Kölner „Tatort“ ist, hält sich „Bausünden“ auffällig zurück – obwohl die Anspielungen auf die WM-Baustellen in Katar geradezu dazu einladen. Doch dieses Thema wird nur am Rande erwähnt. Lediglich Baumanns Schwägerin, die Gewerkschaftsfunktionärin Daniela Mertens (Jana Pallaske), prangert die unmenschlichen Zustände auf den WM-Baustellen an und kritisiert die lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen dort.

Und so ist „Bausünden“ trotz guter Darsteller – unter anderem sind auch Max Hopp und Moritz Heidelbach dabei – ein zwar solider, aber etwas langweiliger Krimi. Das lange Warten auf den nächsten Kölner „Tatort“ hat sich also nicht wirklich gelohnt. (dpa)