Sylvie Meis, die Holländerin, die sich in Deutschland „thuis“ fühlt

<p>In „Misfit“ – ab Donnerstag in Deutschland im Kino – spielt Sylvie Meis eine Schuldirektorin.</p>
In „Misfit“ – ab Donnerstag in Deutschland im Kino – spielt Sylvie Meis eine Schuldirektorin. | Maurizio Gambarini/dpa

Sylvie Meis gibt sich keine Mühe, ihre neue Liebe zu verstecken. Als sich die Tür zu ihrem Hotelzimmer öffnet, sitzt sie bei Bart Willemsen auf dem Schoß. Ihre Fans kennen den gut aussehenden Herrn bereits von ihrem Instagram-Account. Er grüßt freundlich mit Handschlag und zieht sich dann bei Beginn des Interviews diskret zurück. „Wir sind gerade aus Mexiko zurückgekommen, da waren wir in Urlaub“, erzählt die 40 Jahre alte Entertainerin. Auch das ist für ihre Fans kein Geheimnis, denn sie hat eifrig Strandfotos gepostet.

„Die Figur, die ich verkörpere, ist äußerlich sehr korrekt und ordentlich, hat dabei aber auch einen gewissen Sex-Appeal.“

Am Filmset der Teenie-Komödie „Misfit“ in Amsterdam haben sich die beiden kennengelernt, jetzt begleitet Willemsen seine neue Freundin zur Filmpremiere nach Köln. „Das ist natürlich ein besonderes Gefühl, dass man zurückfliegt und denkt: Nun kommt die Premiere, und da haben wir uns getroffen!“ Egal was noch kommt: Sylvie Meis haben die Dreharbeiten schon Glück gebracht.

In „Misfit“ – ab Donnerstag im Kino – spielt die ehemalige „Let’s Dance“-Moderatorin eine Schuldirektorin. „Die Figur, die ich verkörpere, ist äußerlich sehr korrekt und ordentlich, hat dabei aber auch einen gewissen Sex-Appeal.“ Vor allem aber ist sie ziemlich intrigant. Nachdem ihr Sohn Damian den Trailer gesehen hatte, hielt er ihr vor: „Mama, du bist ganz schön böse!“

Damian wird dieses Jahr 13, er gehört damit genau zur Zielgruppe des Films. „Ich habe meine Texte mit ihm zusammen eingeübt“, erzählt Meis. „Einige Sätze kennt er noch immer. Sein Lieblingssatz ist: „Das wirst du bereuen!““ Die Niederländerin Meis wohnt jetzt schon mehr als zehn Jahre in Deutschland, mit einer Unterbrechung von vier Jahren in London und Madrid. „Am Anfang kam ich hierher, weil mein damaliger Mann für den HSV spielte.“ Die Rede ist natürlich von Rafael van der Vaart, dessen Namen sie damals auch angenommen hatte.

„Als wir wieder zurückkamen, weil er wieder für den HSV spielen sollte, und wir uns dann trennten, da wurde mir plötzlich klar, dass ich in Hamburg heimisch geworden war. Was im Grunde schon merkwürdig ist, weil ich in Hamburg keine Familie habe.“ Aber Damian fühle sich dort auch sehr wohl. „Und irgendwann geht man dann nicht mehr weg.“

Wenn sie jetzt in die Niederlande kommt, fühle sie sich eher als Besucherin. „Thuis“ – zuhause – sei für sie Hamburg. Auch wenn sie natürlich ein paar Dinge aus ihrer Heimat vermisse: Streusel, Sirupwaffeln, Lakritze und Vla. Die richtig gute cremige holländische Vla, eine Art Pudding, „die kriegt man hier nicht“. Mentalitätsmäßig liegen Niederländer und Deutsche mitunter schon mal ein Stück auseinander. Zum Beispiel wechseln Niederländer oft schon kurz nach dem Kennenlernen vom „Sie“ zum „du“ über. „Das ist ein Kulturunterschied“, erklärt Meis. Deutsche sähen darin womöglich eine Grenzüberschreitung, doch so sei es nicht gemeint: „Es geht vielmehr darum, dass es uns wichtig ist, rasch eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Und das „Sie“ ist natürlich sehr förmlich und distanziert. Das wollen wir schnell los werden, weil wir als Niederländer eine etwas lockerere Art haben.“ Viele Niederländer, sagt Meis, gönnten ihr den Erfolg im großen Nachbarland, seien sogar etwas stolz darauf. „Am Anfang hieß es ja noch: Achja, das ist so eine Fußballer-Frau, die bekommt jetzt ein paar Schlagzeilen, und dann ist sie wieder weg vom Fenster. Aber das habe ich widerlegt. Ich habe mir selbst etwas aufgebaut, und ich bin jetzt schon sehr lange präsent in Deutschland.“ Anfangs war ihr Deutsch noch nicht so gut wie heute. Doch Sätze wie „Ich bekomme ein Weichei“ dürften nicht unwesentlich zu ihrer Popularität beigetragen haben. Ihren Durchbruch verdankt sie Dieter Bohlen, der sie einst zum „Supertalent“ holte. Wenn die Sprache auf den RTL-Chefjuror kommt, gerät Meis ins Schwärmen: „Mit ihm werde ich mich immer gut verstehen. Er ist mein Entdecker.“

Aber nett ist der Mann doch wohl nicht, oder? Doch, doch, protestiert sie, „er ist nett. Wirklich, sehr nett! Und freundlich. Natürlich hat er seine eigene Persönlichkeit, aber gerade das hat ihn zu einer festen Größe in der deutschen Medienlandschaft gemacht.“ Und dann sagt sie einen Satz, der wohl auch für sie selbst gilt: „Man muss einfach anders sein als der Rest, wenn man es in diesem Geschäft so weit bringen will.“ (dpa)

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