Sprechende Busse und Quantencomputer

Der autonome Kleinbus „Olli“, der in Las Vegas, Washington und Berlin getestet wird, spricht mit Fahrgästen und berechnet optimale Routen für sie. | Friso Gentsch/dpa

Auf der Suche nach digitalen Trends setzt die Technologiemesse CeBIT auf Daten und ihre Nutzung. Wofür das gut sein soll? An vielen Stellen wird das schon deutlich, und – bunt und vielfältig. Themen-Schwerpunkte der CeBIT sind unter anderem:

Daten, Daten, Daten:Daten gelten als Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Kaum eine Firma, die nicht mit ihrer smarten Nutzung plant. „Das Auto wird im Jahr 2020 bis zu 4.000 Gigabyte an Daten pro Tag produzieren“, sagt Intel-Sprecherin Monika Lischke. Daten werden bei sich selbst optimierenden Industrierobotern ebenso verwendet wie bei vernetzten Bienenstöcken. Beim „Büro der Zukunft“ von Konica Minolta wird Arbeitnehmern ein Büro beim Betreten des Gebäudes zugewiesen, die Tischhöhe automatisch geregelt und der Terminkalender angezeigt – inklusive Vorschlägen für Pausen mit Kollegen.

Autonomes Fahren:Wer kennt das nicht? Das Navi führt den genervten Autofahrer aus dem Stau – der dann gleich im nächsten Stau landet, weil zu viele den gleichen Tipps folgen. Volkswagen will künftig den Verkehrsfluss verbessern. Am Beispiel Peking, einer Stadt, die normalerweise permanent Stau-Probleme kennt, wird gezeigt, wie per Quantencomputer-Technologie Staus aufgelöst werden. Das geschieht, indem alle Autos in einem bestimmten Areal eine ganz eigene, optimierte Route erhalten. Das erfordert Berechnungen fast in Echtzeit – und auch autonom fahrende Autos brauchen Verkehrsplanung. VW-Digitalchef Martin Hofmann spricht stolz von einer „Weltpremiere“.

Weiteres Beispiel für die Digitalisierung im Verkehr auf der CeBIT: IBM setzt mit seinem Computer-System „Watson“ auf den intelligenten Bus. Genauer: den personalisierten Nahverkehr. Der autonome Kleinbus „Olli“, der in Las Vegas, Washington und Berlin getestet wird, spricht mit Fahrgästen und berechnet optimale Routen für sie – allerdings dauert es noch, bis Antworten kommen. Navya, ein französisches Unternehmen, hat autonome Kleinbusse in der Schweiz und in Frankreich auf die Straßen gebracht – 4,80 Meter lang, Platz für bis zu zwölf Menschen, ohne Lenkrad und Bremspedal unterwegs. Sensoren erkennen, ob Radfahrer oder Fußgänger auf die Fahrbahn laufen.

Spracherkennung:Für Star-Trek-Fans ist das System ein alter Hut, sie kennen den Universalübersetzer, der Captain Picard in den unendlichen Weiten das Leben leichter macht. In der Realität ist es nicht ganz so einfach. Das will Fujitsu ändern – mit „Live-Talk“, einem Spracherkennungssystem, das das Gesagte in 19 Sprachen simultan übersetzt. Angezeigt wird das Ergebnis auf Smartphone oder Tablet, Ziel ist auch, gehörlosen Menschen zu helfen. Rund 100 Behörden in Japan arbeiten schon damit. Deutsch muss das System noch etwas üben.

Datensicherheit: Sicherheit gewinnt mit zunehmender Datennutzung enorm an Bedeutung. Viele Unternehmen zeigen, wie wichtig der Schutz sensibler Daten ist. Das gilt nicht nur in der Industrie, sondern auch der Medizin, wo die Berliner Charité künftig auf die digitale Übermittlung wichtiger Patientendaten wie Gewicht, Blutdruck oder Temperatur setzt. Ein Verfahren zur Identifizierung ohne Passwort und Fingerabdruck stellt die Bundesdruckerei vor: Menschen können anhand ihres Verhaltens identifiziert werden. Sensoren messen dafür die Länge der Schritte.

Drohnen: Nach einem ersten Versuch im Vorjahr sind sie nun eins der großen Trendthemen. Unter anderem Chip-Gigant Intel setzt durch sie auf erhebliche Einsparungen bei der Wartung und führt ihren Einsatz im Freien bei Modellen von Bohrplattform- und Windkraftanlagen vor. Neben den Modellen der führenden Hersteller für den industriellen Gebrauch werden auch Drohnen für den Unterwasser-Einsatz gezeigt.

Roboter:Roboter sind ein weiteres Trendthema. Ob humanoid oder Industriehelfer: Sie ermöglichen es, in neue Dimensionen vorzustoßen. Das gilt auch für Exo-Skelette – Anzüge, mit denen man schwere Lasten heben oder auch Querschnittsgelähmte gehen lassen kann. Das Bundesforschungsministerium und Vodafone zeigen einige Modelle.

Virtuelle Realität: In einem Werkstattszenario zeigt das Fraunhofer Institut, wie die virtuelle Realität Monteuren bei der Autowartung hilft. Das Institut hat Software entwickelt, die dreidimensionale Daten mithilfe einer Brille oder auf dem Smartphone sichtbar macht. (dpa)