Organisatoren rechnen mit weniger Geld

Alexander De Croo bei der Geberkonferenz am Mittwoch in Brüssel. | belga

Nach ersten Schätzungen seien Hilfszusagen in Höhe von 4,4 Milliarden US-Dollar (3,6 Mrd Euro) für das laufende Jahr zu erwarten, sagte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock am Mittwoch im Anschluss an die ersten Beratungen. Lowcock lobte dabei ausdrücklich das Engagement Deutschlands. Der deutsche Außenminister Heiko Maas sagte bei der Konferenz zu, dass aus dem Bundeshaushalt mindestens eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt werde. Belgien werde 26 Millionen Euro für humanitäre Hilfe in Syrien und den Nachbarländern zur Verfügung stellen, erklärte Föderalminister Alexander De Croo (Open VLD) im Zuge der Konferenz. Er ist unter anderem für Entwicklungszusammenarbeit zuständig.

Bei der Brüsseler Geberkonferenz im vergangenen Jahr hatten die Teilnehmer noch sechs Milliarden US-Dollar an Hilfszusagen abgegeben. Dieser Betrag entsprach damals 5,6 Milliarden Euro. Lowcock erklärte das vergleichsweise schwache Ergebnis damit, dass unter anderem die USA noch keine festen Zusagen gemacht hätten. Zudem seien auch geplante EU-Hilfen für die Unterstützung von Syrien-Flüchtlingen in der Türkei noch nicht eingerechnet. „Meine Erwartung ist, dass noch Geld dazukommen wird“, sagte Lowcock. Was man heute habe, sei zumindest ein guter Start. Mit dem in Brüssel gesammelten Geld sollen unter anderem Nahrungsmittel und medizinische Hilfen für die notleidende syrische Zivilbevölkerung finanziert werden. Nach Zahlen der Vereinten Nationen sind allein in Syrien 13 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Zudem benötigen Millionen Flüchtlinge in der Türkei, im Libanon und in Jordanien Unterstützung. In dem Bürgerkrieg in Syrien gab es nach UN-Schätzungen bereits mehr als 400.000 Tote, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Alle Versuche, eine dauerhafte Waffenruhe zu etablieren, scheiterten bisher. Als Ursache dafür gelten vor allem die Interessen anderer Staaten. So unterstützen Russland und der Iran bis heute die Regierung von Präsident Baschar al-Assad – zahlreiche andere Länder hingegen die Rebellen.

Am Donnerstag wird es auf einer weiteren Syrien-Konferenz in Paris darum gehen, wie der Westen und Russland wieder ins Gespräch kommen können. Dazu wird eine Gruppe von Staaten zusammenkommen, die aus der internationalen Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) entstanden ist und der bisher neben Frankreich die USA, Großbritannien, Saudi-Arabien und Jordanien angehörten. Die Westmächte USA, Großbritannien und Frankreich hatten Mitte des Monats als Vergeltung für einen mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz Ziele in Syrien mit Raketen angegriffen.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres appellierte eindringlich an die Konferenzteilnehmer, in ihrer Hilfe für Syrien nicht nachzulassen. Die Menschen vor Ort bräuchten „eine klare Demonstration der Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft“, sagte er. Der Chef des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen warnte ebenfalls vor der Kürzung von Hilfsgeldern. (dpa)