Nach Dammbruch in Brasilien: Deutsche Ingenieure festgenommen

Die Rettungskräfte konnten am Montag lediglich Leichen bergen. Die Zahl der Toten stieg auf 65, wie der Zivilschutz mitteilte. 279 weitere Menschen wurden noch vermisst. Die Zahl der Todesopfer dürfte demnach noch steigen. „Leider ist es sehr unwahrscheinlich, noch Überlebende zu finden“, sagte der Feuerwehrsprecher Pedro Aihara im Fernsehsender Globo News. Die letzten Überlebenden waren am Samstagmorgen geborgen worden.

Der Damm an der Mine des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale war am Freitag gebrochen. Eine Schlammlawine war über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen hinweggerollt.

Unterstützt wurden die lokalen Rettungskräfte von 136 israelischen Soldaten, die an die Unglücksstelle gereist waren. Sie brachten unter anderem Geräte zur Ortung von Handysignalen im Schlamm mit. Die Gegebenheiten im Katastrophengebiet, seien „sehr schwierig und sehr gefährlich“, sagte der Leiter der israelischen Mission, Oberst Golan Vach. Während der Schlamm langsam trocknete, kämpften sich die Einsatzkräfte an bislang unzugängliche Stellen vor. Mit Stäben sondierten sie den Untergrund und gruben nach Verschütteten.

Wie es genau zu dem Unfall kam, war zunächst unklar. Der TÜV Süd hatte die Dämme im vergangenen Jahr geprüft, wie das Unternehmen in München auf Anfrage bestätigte. „Wir werden die Ermittlungen vollumfänglich unterstützen und den Ermittlungsbehörden alle benötigten Unterlagen zur Verfügung stellen“, teilte der TÜV Süd mit.

Am Dienstag wurde dann bekannt, dass die Polizei zwei Mitarbeiter des Münchner Unternehmens TÜV Süd festgenommen hat. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt bestätigen, dass zwei Mitarbeiter von TÜV Süd in Brasilien verhaftet wurden“, teilte die Firma am Dienstag mit. „Aufgrund der laufenden Ermittlungen können wir zurzeit keine weiteren Auskünfte geben. Wir unterstützen die Ermittlungen vollumfänglich.“

Zudem nahm die Polizei drei Mitarbeiter der Betreiberfirma Vale fest. Der Bergbaukonzern teilte mit, das Unternehmen arbeite mit den Behörden zusammen. „Vale wird die Ermittlungen weiterhin unterstützen, um die Fakten zu klären“, hieß es in einer Stellungnahme. (dpa)