Letzte Bastion der IS kurz vor dem Fall

Einer von SDF-Sprecher Mustafa Bali verbreiteten Karte zufolge sind die Dschihadisten dort nun auf einen schmalen Streifen am Ufer des Euphrat-Flusses zurückgedrängt. „Dies ist keine Siegesmeldung, aber ein bedeutender Fortschritt im Kampf gegen Daesh“, erklärte Bali über Twitter. Die heftigen Kämpfe gingen zunächst weiter, sagte der SDF-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. An einigen Fronten gebe es Angriffe und Gegenangriffe. Ihm zufolge nahmen die SDF Hunderte verletzte oder kranke Dschihadisten beim Sturm auf das Lager fest.

Die von Kurden angeführten SDF gehen seit Wochen gegen die IS-Bastion Baghus vor. In dem Ort an der Grenze zum Irak hatten sich die letzten verbliebenen IS-Kämpfer in einem Zeltlager am Euphrat auf engstem Raum verschanzt. Schätzungen zufolge sollen dort zuletzt noch einige Hundert Dschihadisten Widerstand geleistet haben. Die SDF-Angreifer kamen in den vergangenen Tagen nur langsam voran, auch weil sich die Dschihadisten mit Selbstmordattentätern wehrten. Bis zuletzt blieben die Kämpfe heftig. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Dienstag, mindestens 14 SDF-Kämpfer seien bei dem Versuch getötet worden, das IS-Zeltlager zu stürmen. Mehr als 30 SDF-Kämpfer seien zudem verletzt worden. Trotzdem mehrten sie die Anzeichen, dass die letzte IS-Bastion vor dem Fall steht. In den vergangenen Wochen stellten sich Tausende Dschihadisten und wurden von den SDF gefangen genommen. Auch Zehntausende Zivilisten, darunter IS-Angehörige, verließen Baghus.

Die SDF-Truppen fassten am Dienstag nach eigenen Angaben mehr als 150 ausländische Dschihadisten auf der Flucht. Es habe sich um Terroristen mit langer Kampferfahrung gehalten, teilten die SDF mit. Nach Angaben von Bali wurde auch eine Gruppe festgenommen, die in einen Anschlag auf die nordsyrische Stadt Manbidsch verwickelt sein soll. Dabei starben Mitte Januar auch vier US-Amerikaner.

Die Macht des IS hatte im Sommer 2014 ihren Höhepunkt erreicht. Damals überrannten die Dschihadisten die nordirakische Stadt Mossul und riefen dort später ein „Kalifat“ aus, an dessen Spitze sich IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi setzte. Dieser trat zum bisher einzigen Mal öffentlich bei einer Freitagspredigt in Mossul auf. Zu diesem Zeitpunkt kontrollierte der IS große Gebiete in Syrien und im Irak. International sorgte der IS mit Terrorangriffen für Aufsehen. (dpa)

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