Krise in Simbabwe: gähnend leere Regale in Supermärkten

Apotheken gehen wichtige Medikamente aus, an Tankstellen bilden sich lange Schlangen. Doch in Simbabwe herrscht kein Krieg, es ist auch kein Hurrikan an der Misere schuld. Das Land steckt nach jahrelangem Missmanagement in einer schweren hausgemachten Wirtschaftskrise.

Der Ursprung der Misere ist, dass das Land im südlichen Afrika eine Währung nutzt, die es nicht selbst drucken kann, den US-Dollar. Das ist seit einer Wirtschaftskrise so, die 2008-2009 zu einer Phase der Hyperinflation führte. Zum Einkaufen brauchte man Schubkarren voll Geld. Scheine über 100 Milliarden Simbabwe-Dollar waren bald wertlos. Dann führte die Regierung des damaligen Langzeitpräsidenten Robert Mugabe zähneknirschend den US-Dollar als Währung ein. Der freie Fall der Wirtschaft wurde gestoppt. Doch die einstige Notlösung fühlt sich inzwischen an wie Simbabwes Sargnagel: Das Land nimmt durch Exporte nicht genug US-Dollar ein, deswegen gibt es im Land kaum mehr Banknoten. Die Banken geben Kunden keine US-Dollar mehr. Die Regierung hat daher Schuldscheine eingeführt, sogenannte bond notes. Per Gesetz entspricht diese Parallelwährung eins zu eins dem US-Dollar. Doch darauf verlässt sich inzwischen kaum mehr jemand: Für 100 US-Dollar bekommt man nun mitunter bis zu 400 bond notes. Für Unternehmer ist das Gift: sie müssen Importe teuer in US-Dollar zahlen, die Kunden begleichen ihre Rechnungen aber in den immer wertloseren bond notes. Keine Firma macht gerne Miese, deswegen hat zum Beispiel die US-Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) ihre Restaurants in Simbabwe bis auf weiteres geschlossen. Viele Geschäfte weigern sich inzwischen, Kartenzahlungen oder bond notes anzunehmen. Nur wer Zugang zu US-Bargeld hat, kann noch alles kaufen. (dpa)