Kooperation mit dem Grünen Kreis Ostbelgien

Die Junglandwirte wurden zusammen mit Pascal Arimont und PDG-Spitzenkandidat der CSP, Colin Kraft, von dem wallonischen Landwirtschaftsminister René Collin (CDH) in Namur empfangen. „Es ist ein positives Gefühl als Grüner Kreis in Namur auf Gehör zu stoßen. Wir hoffen, dass unsere Anregungen und Kritiken zu einer Verbesserung der momentanen Situation beitragen können“, zogen Elena Theissen, Präsidentin Grüner Kreis Eifel, und Christoph Baum, Präsident der Eupener Abteilung des Grünen Kreises, nach der Unterredung laut einer Pressemitteilung Bilanz. Anschließend stand ein Austausch mit Tom Vandenkendelaere, Mitglied des Landwirtschaftsausschusses des EU-Parlaments, in Brüssel an.

Diskutiert wurde den Angaben zufolge u.a. die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die über die Finanzierung der europäischen Landwirtschaft im Zeitraum 2021-2027 bestimmen wird. „Wir wollen den jungen Landwirten bei den tatsächlichen Entscheidungsträgern eine Stimme geben. Derzeit werden die Weichen für die Agrarpolitik nach 2020 gestellt. Der Berufsstand des Landwirts muss in unserer Region langfristig gesichert werden. Dabei sind vor allem die Nachfolge und das Engagement der Jungbauern wichtig. Gerade sie müssen jetzt ihre Vorstellungen einbringen können“, erklärt Pascal Arimont zum Hintergrund der gemeinsamen Initiative.

Der CSP-Spitzenkandidat für die PDG-Wahlen, Colin Kraft, betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Erhalts der familiär geprägten Landwirtschaft in Ostbelgien: „Die rund 600 bestehenden Landwirtschaftsbetriebe in Ostbelgien sind fast zu hundert Prozent familiär geprägt. Da spielt es eine wichtige Rolle, dass die Übergabe für die jungen Menschen, die den Hof übernehmen wollen, so einfach wie möglich gestaltet wird. Dafür müssen wir uns als Politik jetzt aktiv einsetzen“, so Kraft.

Bei dem Arbeitsgespräch mit René Collin und seinem Kabinettschef José Renard konnten die Junglandwirte ihre Fragen und Kritikpunkte gezielt anbringen. Angesprochen wurden beispielsweise die Investitionshilfen, die für junge Landwirte besonders wichtig sind. Hier bestehe Handlungsbedarf, da den Junglandwirten die bestehenden Kriterien in der Wallonie zu restriktiv gehalten würden. Auch müsse der „aktive Landwirt“ besser unterstützt werden. Aktuell gehe noch viel Geld an Landwirte, die nur noch marginal landwirtschaftlich tätig seien. Eine Förderung der Landwirte, die tatsächlich nur von der Landwirtschaft leben, müsse für die Zukunft prioritär sein. Dasselbe gelte für den Zugang zu Ländereien. Hier seien Anpassungen der Bestimmungen für die landwirtschaftliche Pacht vorgesehen, kündigte Collin an. Weitere Vereinfachungen wolle die wallonische Regierung im Bereich der administrativen Auflagen und der Organisation der Kontrollen erreichen. Die Junglandwirte hatten kritisiert, dass die Bürokratie in der Vergangenheit eher gewachsen sei.

In Bezug auf die Kriterien der neuen Förderphase wurde ersichtlich, dass bis zur tatsächlichen Umsetzung der GAP-Reform möglicherweise eine lange Übergangszeit nötig werde, sodass mit der Umsetzung neuer Bestimmungen frühestens ab 2022 zu rechnen sei. Momentan laufen die Diskussion in EU-Parlament und im Ministerrat. Eine Einigung zwischen beiden Organen noch vor den Wahlen sei unwahrscheinlich. „Darum ist es jetzt wichtig, die Stimme und die eigenen Vorstellungen einzubringen“, verdeutlichten Pascal Arimont und Colin Kraft nochmals den Beweggrund für den Austausch.

Über den Diskussionsstand im EU-Parlament erteilte anschließend der flämische Europaabgeordnete Tom Vandenkendelaere, Mitglied des Landwirtschaftsausschusses, in Brüssel Auskunft. Er begleitet die Verhandlungen aktiv und setzt sich insbesondere für die Belange der Jungbauern ein. Für ihn stand im Mittelpunkt, dass zuallererst die wirtschaftlichen Probleme der Landwirte durch die Reform angepackt werden müssten. Insbesondere für die kleinen Betriebe solle mehr Geld im Agrar-Topf vorgesehen werden. Angesichts des Brexits, der mit Einsparungen von 12 Milliarden Euro verbunden sei, sei das ein wichtiges Vorhaben. So müsse der „aktive Landwirt“ auf europäischer Ebene genauer definiert werden.

Eine noch wichtigere Rolle spiele in Zukunft der nationale Strategieplan, der von der Kommission gebilligt werden müsse, den einzelnen Staaten aber mehr Freiheit bei der jeweiligen Ausgestaltung der Landwirtschaftspolitik lasse. Dies könne zu Unterschieden zwischen Staaten und Regionen führen, u.a. in Belgien, wo Flandern und die Wallonische Region bereits heute unterschiedliche Strategien verfolgten. Was konkret die Förderung der Junglandwirte angehe, sollen die Mitgliedstaaten mindestens zwei Prozent ihrer Direktzahlungsmittel für die Unterstützung von Betriebsgründungen vorbehalten. Kleine und mittlere Betriebe sollen eine höhere Unterstützung je Hektar erhalten.

Insgesamt zeigten sich die Teilnehmer mit den Diskussionen zufrieden. Diese sollen in Zukunft weiter intensiviert werden. „Es geht nicht nur um unsere Zukunft, sondern wir als Junglandwirte sind auch die Zukunft für alle anderen“, so Elena Theissen und Christoph Baum abschließend. Tom Vandenkendelaere wird sich auf Einladung von Pascal Arimont, Colin Kraft und dem Grünen Kreis schon im April auf einem ostbelgischen Hof selbst ein Bild machen können. (red)