Katzen gehen immer – Garfield wird 40

Kater Garfield auf einer Illustration aus den Jahren 1978 bis 1988. | Dekade 1978 bis 1988/© Paws Incorporated. All Rights Reserved/dpa

Garfield ist ein Kater mit ausgeprägten Eigenheiten. Er ist faul und fett, weiß ein Nickerchen stets zu schätzen, jagt keine Mäuse, guckt aber gerne Fernsehen, hasst den Montag und liebt Lasagne. Letzteres führen Fans der von Jim Davis gezeichneten Kult-Comicfigur darauf zurück, dass er in einem italienischen Restaurant geboren wurde. Der Kater spricht nicht mit Menschen, aber er macht sich stets seine Gedanken, mehr noch: Er ist der Philosoph unter den Katzen – mit einem Hang zum Sarkasmus. Und er hat eine weltweite Fangemeinde. Das erste Mal zu sehen war er am 19. Juni vor 40 Jahren.

Im Zeitalter von YouTube und Social Media gilt Cat Content als schwer angesagt – Katzen gehen immer. Aber Garfield hatte schon Erfolg, als noch niemand wusste, was Cat Content ist. Inzwischen ist er längst ein globales Medienphänomen, ein Kater auf nicht aufzuhaltendem Siegeszug rund um den Erdball, King of Cat Content gewissermaßen: Der tägliche Comic-Strip mit seinen Katzengedanken in Sprechblasenform wird nach den Daten von Davis‘ 1981 gegründetem Unternehmen Paws von rund 2.400 Zeitungen in 80 Ländern und in 40 Sprachen gedruckt, erreicht so 200 Millionen Menschen ̈und kam wegen seiner enormen Verbreitung 2002 ins Guinness-Buch der Rekorde.

Die Bücher mit den Kater-Comics haben sich mehr als 200 Millionen Mal verkauft. Und auch die Zeichentrickserie „Garfield Show“, vor zehn Jahren zunächst in Frankreich gestartet, ist ein globaler Erfolg. Die vierte Staffel ist in rund 130 Ländern zu sehen. Garfield-Filme gibt es auch längst. Garfields geistiger Vater, Jim Davis, kam 1945 in Marion zu Welt, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Indiana. Der Schauspieler James Dean wurde dort ebenfalls geboren, Julia Roberts hat dort immerhin mal geheiratet. Sonst steht Marion nicht gerade im Mittelpunkt der weltweiten Aufmerksamkeit.

Davis ist auf einer Farm aufgewachsen, zusammen mit seinen Eltern, seinem kleinen Bruder und zwei Dutzend Katzen – das hat ihn geprägt. Als Kind musste er oft im Haus bleiben, weil er unter Asthma litt. Damit die Tage in Marion dann nicht zu langweilig wurden, fing er an zu zeichnen. Und damit hat er nie wieder aufgehört.

Nach seinem Studium begann Davis 1969 für Tom K. Ryan zu arbeiten, den Zeichner des Comic-Strips „Tumbleweeds“ über das Leben im Wilden Westen zu seiner großen Zeit. Sein erster eigener Comic-Strip „Gnorm Gnat“ erschien 1972 – im Mittelpunkt stand eine Stechmücke. So richtig glücklich ist er damit nicht gewesen. Und weil es damals schon etliche Cartoons mit Hunden gab, Davis aber mit Katzen großgeworden war, versuchte er mal mit einem schlauen, fetten Kater. Auf den Namen kam der Zeichner durch seinen Großvater James Garfield Davis.

Der Erfolg kam bald, nachdem am 19. Juni 1978 Garfield zum ersten Mal in rund 40 Zeitungen in den USA seine Gedanken ausbreitete. Als eines der Blätter aus Chicago kurz darauf den Comic-Strip wieder einstellte, hagelte es Leserbriefe und Proteste – die Chefredaktion besann sich eines Besseren.

Kein Wunder: So mancher mag auf seinen täglichen Garfield einfach nicht verzichten, wenn er sich erstmal dran gewöhnt hat. Vielleicht weil der Kater so menschlich ist und der Comic so kitschfrei. „Garfield ist ein Anti-Held“ hat Davis einmal gesagt. Er sage und mache all das Zeug, das alle gerne sagen und tun würden, wenn sie wüssten, dass sie damit durchkämen.

Natürlich wird mit Garfield auch gut verdient, der Garfield-Rummel hat längst das Merchandising erreicht: Der Kater grinst auf T-Shirts, Hoodies und Base-Caps, die Bildergeschichten gibt es auf Kaffeetassen, Garfield ist als Schlüsselanhänger zu haben oder als Spardose – mehr als 5.000 Garfield-Produkte sollen weltweit zu haben sein. (dpa)