George Weah: Vom Fußballstar zum Staatschef

Der ehemalige Profi-Fußballer George Weah hat die Präsidentschaftswahl in Liberia gewonnen. | Ahmed Jallanzo/EPA/dpa

In elf der 15 Bezirke des westafrikanischen Landes sind nach diesen Angaben alle Stimmen ausgezählt, in vier Bezirken zu etwa 90 Prozent. Am Freitag sollte das endgültige Ergebnis verkündet werden. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Kommission bei 56 Prozent. Mit der Wahl Weahs zum neuen Präsidenten zeichnet sich der erste friedliche Machtwechsel seit Jahrzehnten in Liberia ab. Die bisherige Präsidentin und Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf war nach zwei jeweils sechsjährigen Amtszeiten nicht erneut angetreten.

Er spüre die Wichtigkeit und die Verantwortung der „ungeheuren Aufgabe, der ich mich heute stelle“, schrieb der Ex-Fußballstar auf Facebook. Weah von der Koalition für Demokratischen Wechsel (CDC) hatte im Vorfeld der Wahl versprochen, gegen die Korruption anzugehen, die Wirtschaft anzukurbeln und neue Jobs zu schaffen. Der heute 51-Jährige spielte zu seinen besten Zeiten für AS Monaco, Paris Saint-Germain, AC Mailand und FC Chelsea. 1995 wurde er zum Weltfußballer gewählt. In Liberia hatte er sich erstmals bereits 2005 um das Präsidentenamt beworben. Damals war er der beliebten Johnson-Sirleaf von der Partei für Einheit (UP) unterlegen. Die Stichwahl zwischen Weah und Boakai hatte ursprünglich am 7. November stattfinden sollen. Doch unterlegene Kandidaten hatten wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten Beschwerde beim Obersten Gericht eingelegt, blieben damit aber erfolglos. In Liberia war 2003 ein 14 Jahre währender Bürgerkrieg zu Ende gegangen. Nach Abschluss des Friedensabkommens stellte sich Johnson-Sirleaf 2005 erstmals zur Wahl. Die 79-Jährige war das erste weibliche Staatsoberhaupt in Afrika überhaupt. 2011 wurde sie für ihre Arbeit zur Befriedung des Landes mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ihr Nachfolger wird alle Hände voll zu tun haben, um die Wirtschaft des Landes wieder anzukurbeln. Diese erholt sich nur langsam von der verheerenden Ebola-Epidemie, an deren Folgen von 2013 bis 2015 mehr als 4.000 Liberianer starben. Zudem brachen die Preise von Gummi und Eisenerz ein, wichtigen Exportprodukten des Landes. Nach einem umfassenden Index der Vereinten Nationen gehört das westafrikanische Land mit rund 4,6 Millionen Einwohnern zu den 15 ärmsten Ländern der Welt. Die Lebenserwartung liegt bei 62 Jahren. (dpa)