Flugzeugabsturz in Äthiopien: Identifizierung der Opfer beginnt

<p>Rettungs- und Einsatzkräfte durchsuchen den Ort, an dem ein Flugzeug von Ethiopian Airlines abgestürzt ist.</p>
Rettungs- und Einsatzkräfte durchsuchen den Ort, an dem ein Flugzeug von Ethiopian Airlines abgestürzt ist. | dpa


Zuvor waren schon in China alle Fluggesellschaften im Land angewiesen worden, Maschinen dieses Typs vorerst nicht einzusetzen. Erst vor wenigen Monaten war in Indonesien eine Maschine dieses Typs abgestürzt, ein möglicher ähnlicher Fehler in der Elektronik wurde nicht ausgeschlossen.

„Auch wenn wir die Unglücksursache nicht genau kennen, haben wir uns entschlossen, diese Maschinen als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme am Boden zu belassen“, begründete Ethiopian Airlines das Startverbot. Auch China zog erste Konsequenzen. Wie die Luftfahrtbehörde CAAC des Landes am Montag mitteilte, seien chinesische Fluglinien angewiesen worden, Flüge mit der Boeing 737-8 Max einzustellen, bis Sicherheitsrisiken ausgeschlossen werden können.

Die Behörde verwies darauf, dass es bereits das zweite Unglück mit dem Maschinentyp in kurzer Zeit gewesen sei. Bei dem Absturz einer Boeing 737-8 Max der Fluglinie Lion-Air im Oktober waren in Indonesien 189 Menschen ums Leben gekommen. Bei beiden Unglücken habe es „gewisse Ähnlichkeiten“ gegeben, teilte die CAAC mit.

In Äthiopien wollten Experten am Montag mit der Identifizierung der Opfer und Klärung der Unglücksursache beginnen. In den weit verstreuten Trümmern des Flugzeugs suchen Helfer nach den Black Boxes – den Flugschreibern mit den Aufzeichnungen der Flugdaten und der Cockpitgespräche.

Bei dem Absturz der Boeing 737 der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines waren am Sonntag alle 149 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Die Unglücksmaschine, die von der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba in die kenianische Hauptstadt Nairobi fliegen sollte, war am Sonntagmorgen kurz nach dem Start abgestürzt. Nach Angaben der Airline waren unter den Todesopfern aus 35 Ländern unter anderem 32 Kenianer, 18 Kanadier, 9 Äthiopier sowie jeweils 8 US-Amerikaner, Italiener und Chinesen und mindestens eine Belgierin.

Die Maschine auf Flug ET 302 stürzte nach Angaben der Fluggesellschaft nahe der Stadt Bishoftu ab, etwa 50 Kilometer südöstlich der äthiopischen Hauptstadt. Kurz nach Abflug habe der erfahrene Pilot einen Notruf abgesetzt und daraufhin die Freigabe zur Rückkehr erhalten, sagte der Chef der Fluggesellschaft, Tewolde GebreMariam.

Die neue Maschine war zuletzt am 4. Februar gewartet worden. Ein Routine-Check unmittelbar vor dem Start am Sonntag habe keine Probleme aufgezeigt, sagte GebreMariam. Seit dem Kauf des Flugzeugs Ende vergangenen Jahres sei es rund 1.200 Stunden im Einsatz gewesen. Der Pilot hatte seit 2010 für die Fluggesellschaft gearbeitet.

Nach Angaben des Flugzeugbauers Boeing handelte es sich bei der Unglücksmaschine um einen Flieger vom Typ 737-8 Max. Demnach würde es sich um denselben Flugzeugtyp handeln wie bei dem Absturz einer Lion-Air-Maschine im Oktober in Indonesien. Auch in Indonesien hatte es sich um eine fast nagelneue Maschine gehandelt – sie stürzte nur elf Minuten nach dem Start ins Meer.

Boeing äußerte sich zunächst nicht zu den beiden Unfällen. In einer Mitteilung auf der Website von Boeing sprach der Hersteller den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und kündigte die Entsendung von Experten nach Äthiopien an. Diese sollten bei der Untersuchung der Unglücksursache helfen. In Äthiopien war bereits am Sonntag eine Sonderkommission von Experten der Flugsicherung, Transportministerium und Fluggesellschaft gebildet worden, wie Ethiopian Airlines am Abend mitteilte. (dpa)

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