Die ersten Männer am Mond

Die Crew der Apollo 8 Mission, (l-r): James A. Lovell, William A. Anders und Frank Borman. | NASA/dpa

„Es war, als wären wir beide auf den Vordersitzen eines Volkswagens“, erinnerte sich Borman einmal in einem Interview. „Ich hatte Glück, dass Jim einen guten Sinn für Humor hat und wir nie ein Problem hatten. Er war ein wunderbarer Typ, um gemeinsam 14 Tage in einem sehr engen Raum zu verbringen.“

Am 14. März wird Borman 90 Jahre alt – und nur elf Tage später (25. März) sein ehemaliger Astronautenkollege Lovell. Eine Geschichte von der „Gemini 7“-Mission verbinde sie besonders eng, erinnert sich Borman. „Wir haben – und ich weiß bis heute nicht wie um alles in der Welt das in diesem kleinen Raum möglich war – eine Zahnbürste verloren. Am Ende haben wir beide uns dann eine Zahnbürste geteilt.“

Drei Jahre später umrundeten Borman und Lovell gemeinsam mit dem dritten Astronauten an Bord, William Anders, bei der „Apollo 8“-Mission als erste Menschen den Mond.

Anders war hauptsächlich für das Fotografieren zuständig und knipste unter anderem das legendäre Bild „Earthrise“, auf dem die Erde hinter dem Mond aufgeht.

Für Borman war das Raumfahrtprogramm immer in erster Linie ein außenpolitisches Thema. „Das Raumfahrtprogramm war letztendlich ein Kampf im Kalten Krieg. Vietnam haben wir verloren, Korea ging unentschieden aus – und die Raumfahrt-Sache haben wir gewonnen.“

Aus Sorge über die russischen Vorstöße in den späten 50er und frühen 60er Jahren mit dem Satelliten „Sputnik 1“ und Juri Gagarin als erstem Menschen im All zog es Borman in die Raumfahrt. „Wahrscheinlich war ich da anders als andere. Ich wollte nicht der erste Mensch oder der zehnte Mensch auf dem Mond sein. Ich wollte die Russen schlagen.“

Der 1928 im US-Bundesstaat Indiana geborene Borman hatte Luftfahrttechnik an der Militärakademie in West Point studiert und als Kampfpilot und Fluglehrer gearbeitet. 1962 wählte ihn dann die Raumfahrtagentur Nasa als Astronaut aus.

„Wir sind damals ins große Unbekannte gegangen“, erinnert sich Borman, der 1950 seine Frau Susan heiratete, mit der er zwei Söhne bekam. Auf die „Gemini 7“ folgte die „Apollo 8“-Mission.

„Auf die Erde herunterzuschauen war eine tiefe Erfahrung. Sie sah so fragil aus von 240.000 Meilen Entfernung. Man kann nur schwer verstehen, wie es so viele Konflikte an einem Ort geben kann, der so fragil aussieht.“

Auf seine Raumflüge sieht Borman nicht nur euphorisch zurück. „Ich habe mich mit dem zufriedengegeben, was es gab. Das Essen hat mich nicht so sehr gestört. Es war langweilig. Wenn man keinen Kontrolltreibstoff mehr hat und nur so durch das Weltall driftet, dann vergeht die Zeit sehr langsam.“

Viele sahen nach seinen zwei Missionen eine große Karriere für Borman bei der Nasa voraus, aber der Astronaut entschied sich für den Rückzug. Das Wettrennen mit der Sowjetunion sei für ihn nach der „Apollo 11“-Mission, bei der zwei Amerikaner auf dem Mond landeten, zugunsten der USA entschieden gewesen, sagt Borman. „Der Rest war das Sahnehäubchen.“ Borman ging zur Flugline Eastern Airlines, wo er noch bis Ende der 80er Jahre arbeitete.

Als erste Männer am Mond sind sowohl Borman als auch Lovell bis heute große Mond-Fans. Sie sind der Linie von US-Präsident Donald Trump nahe, der die unter seinem Vorgänger Barack Obama eher zum Mars tendierende Nasa zur Rückkehr zum Mond drängt.

„Wir hätten zum Mond zurückkehren und eine permanente Basis dort aufbauen sollen“, sagte Borman einmal – und sein Ex-Kollege und Freund Lovell sieht das ähnlich. „Meiner Ansicht nach sollten wir zum Mond zurückkehren, dort Infrastruktur aufbauen und diese Flüge normal und uns damit vertraut machen – und dann diese Infrastruktur ausbauen und zum Mars fliegen.“ (dpa)