„Blauer Bock“: Kultshow mit Babbeln, Bembel und Musik

Lia Wöhr als Wirtin und Heinz Schenk als Wirt und Oberkellner in der Sendung „Blauer Bock“ des Hessischen Rundfunks, aufgenommen 1979. | Karl Staedele/dpa

Die Kult-Äppelwoi-Kneipe, in der der mittlerweile verstorbene Showmaster die Größen der Unterhaltungsbranche einst mit Bembel, Musik und Sketchen in unverwechselbarem hessischen Dialekt bewirtete, soll zwar nicht wieder aufleben. Nach seinem letzten Willen wird mit der Heinz-Schenk-Stiftung aber jungen Talenten der Weg in die Unterhaltungsbranche geebnet.

Mit seiner volkstümlichen Sendung hatte Schenk zwischen 1966 und 1987 regelmäßig Millionen Zuschauer vor den Fernseher gelockt. Die Kulisse für die Sendung bildete eine schlichte Schankwirtschaft, in der das hessische Nationalgetränk Apfelwein serviert wurde. Seine Gäste verabschiedete Schenk stets mit dem Bembel, einem dickbauchigen, graublauen Steinkrug, in dem Äppelwoi traditionell ausgeschenkt wird.

Beim „Blauen Bock“ gaben sich die Größen der Unterhaltungsbranche die Klinke in die Hand. Es traten aber nicht nur Hochkaräter aus der Schlager-, Volksmusik- und Opernwelt auf. Auch andere Prominente hatten Gastauftritte und gaben nicht selten ein Gesangsduett mit dem Showmaster. Schenk lieferte die Ideen für die Sendung und schrieb neben den Texten auch fast alle Lieder. Am 19. Dezember 1987 verabschiedete sich Schenk nach 134 Sendungen aus Altersgründen in den Ruhestand.

Er starb 2014 im Alter von 89 Jahren in Wiesbaden. Seine gesamten Hinterlassenschaften wurden versteigert – das Geld floss in das Kapital seiner Stiftung. In seinem Testament hatte der kinderlose Entertainer verfügt, dass sein Vermögen über die Stiftung für Förderung von jungen Unterhaltungskünstlern verwendet werden soll.

Über die Umsetzung kümmert sich Schenks langjähriger Manager und Nachlassverwalter Horst Klemmer. Für das Kuratorium der Stiftung gewann er eine Reihe renommierter Promis mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Branche: Schlagersänger Roberto Blanco, das Volksmusikpaar Judith und Mel, Schauspieler Thorsten Laussch, Ex-ZDF-Unterhaltungschef Wolfgang Penk und RTL-“Let’s-Dance“-Juror Joachim Llambi.

Die Nachwuchskünstler können sich bei der Stiftung in mehreren Kategorien bewerben, unter anderem Comedy, Gesang, Artistik und Schauspiel. Am Ende winkt nach den Plänen von Horst Klemmer neben einem Preisgeld auch ein Vertrag mit einem Management. (dpa)