Bauhaus im Westen: Villen für Industrielle und Fabriken

Das Foto zeigt das Haus Esters (l.) und das Haus Lange. Die beiden Häuser wurde von Bauhaus-Architekt Mies van der Rohe 1927 gebaut. | R. Weihrauch/dpa

Bauhaus-Direktor Ludwig Mies van der Rohe hat in Krefeld die Fabrikantenvillen Haus Lange und Haus Esters entworfen. Industriebauten an Rhein und Ruhr zählen mit ihrer sachlichen Ausstrahlung zu Vorzeigeprojekten des mit Traditionen brechenden Neuen Bauens. Dazu gehören die Zeche Zollverein in Essen, das Dortmunder U und das Verseidag-Fabrikgebäude in Krefeld. Ein großes Verbundprojekt namens „100 Jahre Bauhaus im Westen“ spiegelt die vielen Bezüge in NRW zur berühmten, 1919 gegründeten Design- und Architekturschule. Beteiligte sind die Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) sowie das NRW-Kulturministerium. Rund 40 Veranstaltungen, vor allem Ausstellungen, sind bis ins Jahr 2020 hinein geplant. Das Programm bezieht sich auf Bauhaus und Weimarer Republik. „Diese Aufbruchstimmung nach dem Ersten Weltkrieg hängt mit beiden zusammen“, beschreibt Thomas Schleper aus dem Leitungskreis des Projekts. „Dieser Enthusiasmus für das Neue ist in den 1920er Jahren mit Händen zu greifen.“ Nach den Kriegsjahren versprachen Liberalität, Utopien, Frauenwahlrecht und Freiheit der Künste einen Ausbruch aus dem Mief der Kaiserzeit. Und der schnörkellose Bauhaus-Stil machte auch sinnbildlich Schluss mit alten Zöpfen. Das Programm „100 Jahre Bauhaus im Westen“ behandelt große Themen: Industriearchitektur, Städtebau, Sehnsucht nach Demokratie und Exil. Die Kunstsammlung NRW etwa stellt von Juni an in einer Ausstellung in Düsseldorf die Bauhaus-Textilkünstlerin Anni Albers vor. (dpa)