Ausstellung zeichnet Hitler-Vertrauten Albert Speer als NS-Haupttäter

Projektionen historischer Dokumente während der Ausstellung. | Daniel Karmann/dpa

Anhand historischer Dokumente belegt die Schau im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, dass Speer mitnichten ein unpolitischer Technokrat war, der von den Gräueltaten der Nationalsozialisten nichts wusste. Speer (1905-1981) sei vielmehr einer der Haupttäter des NS-Regimes gewesen, hieß es von den Ausstellungs-Machern. Er sei maßgeblich an der Judenverfolgung sowie den Verbrechen in den Konzentrationslagern und der Ausbeutung von Zwangsarbeitern beteiligt gewesen. Doch die Mehrheitsgesellschaft habe das aus verschiedenen Gründen nicht hören wollen, sagte Museumschef Florian Dierl. Die Deutschen hätten nach dem Zweiten Weltkrieg ein „starkes Bedürfnis nach Selbstentlastung“ gehabt. „Speers Legenden dienten der Entschuldung einer ganzen Nation“, sagte auch Kurator Alexander Schmidt. Ein typischer Satz Speers sei gewesen: „Wenn man hätte wissen wollen, hätte man wissen können“, ergänzte Kuratorin Martina Christmeier. „Alle Deutschen fühlten sich durch diese Aussagen entschuldigt. Wenn schon ein Minister nichts weiß, dann muss man auch selbst nichts gewusst haben.“ Die alleinige Verantwortung wurde Diktator Adolf Hitler zugeschoben.

Statements von neun Historikern sowie Originaldokumente sind die wichtigsten Mittel der Schau: An Schreibtischen können sich die Besucher den Forschern virtuell gegenübersetzen und deren Erkenntnisse anhören. Die Ausstellung wird vom 28. April bis zum 26. November zu sehen sein. (dpa)