Audi: „e-tron“ ab 80.000 Euro zu haben

Der erste vollelektrische Audi, der SUV „e-tron“, soll ab dem Jahresende in Brüssel-Forest vom Band laufen. | Thomas Geiger/dpa-tmn



Audi erwartet 2018 „erneut ein herausforderndes Geschäftsjahr“ mit stagnierenden Verkaufszahlen und nur leicht steigendem Umsatz. Chef Rupert Stadler sagte am Donnerstag in Ingolstadt, Audi bringe dieses Jahr 20 neue und überarbeitete Modelle auf die Straße – darunter den ersten vollelektrischen Audi, den SUV „e-tron“, der ab Jahresende im Werk von Brüssel-Forest vom Band laufen soll. In Deutschland soll dieser Wagen ab 80.000 Euro zu haben sein. Wie ein Sprecher des belgischen Audi-Importeurs D’Ieteren erklärte, soll der Preis hierzulande im gleichen Bereich liegen. Erste Bestellungen gibt es bereits: In Norwegen liegen schon 3.700 Bestellungen vor, so Stadler. In Belgien gehe es um 340 Vorbestellungen. Doch dieses „Modellfeuerwerk“ werde sich erst ab 2019 auszahlen.

2018 bleibe ein Jahr des Übergangs, sagte der Audi-Geschäftsführer. Schon vergangenes Jahr steigerte Audi Absatz, Umsatz und Betriebsgewinn nur leicht – die Konkurrenten Mercedes-Benz und BMW waren deutlich erfolgreicher und konnten ihren Abstand zu Audi vergrößern. Belastet wurde Audi durch einen Streit mit Händlern in China, der die Verkäufe vorübergehend einbrechen ließ, und weitere Rückstellung von 387 Millionen Euro für Rückkauf und Nachrüstung manipulierter Dieselautos in den USA. Und dann wurden auch noch vier Vorstände ausgetauscht. „Die Dieselkrise ist für uns noch längst nicht abgeschlossen“, sagte Stadler. Sie binde enorme Kapazitäten. Mit neuen Modellen teilt Audi die Produktion in den Werken auf. Nach Erneuerung der Oberklasse-Modelle stehen im Herbst die Modellwechsel bei A1 und Q3 an und zum Jahresende die Einführung des SUV-Flaggschiffs Q8 und des „e-tron“. Dafür wird der Bau des A1 von Forest ins spanische Seat-Werk Martorell verlagert, des Q3 von Martorell ins ungarische Györ und ein Teil der A3-Produktion von Györ ins Stammwerk Ingolstadt. Dort entsteht ein Campus für autonomes Fahren.

Finanzvorstand Alexander Seitz sagte, 2018 sei ein „Ausnahmejahr und Kraftakt für Audi““. Die Forschungs- und Entwicklungskosten sowie Sachinvestitionen stiegen dieses Jahr über die üblichen Zielwerte. Trotzdem werde 2018 mindestens acht Prozent vom Umsatz als Gewinn verbleiben, wie auch in Zukunft, „ohne Abstriche“, betonte Seitz.

Bis 2022 plant Audi mehr als 40 Milliarden Euro für Entwicklung und Investitionen ein, 2025 soll jeder dritte verkaufte Audi elektrifiziert sein. Durch gemeinsame E-Plattformen mit Porsche und mit Volkswagen, das Streichen von Motor- und Getriebevarianten und mehr Modellvarianten will Audi aber deutlich effizienter werden. In China will Audi als Marktführer in der Oberklasse mit seinem chinesischen Partner FAW statt heute sechs lokal gebaute Modellen bis 2022 mindestens 13 Modelle bauen. Über zusätzliche konkrete Projekte mit dem neuen, zweiten chinesischen Partner Saic verhandelt Audi gerade. Damit wolle Audi seine Führungsrolle behaupten, so Stadler.

Nicht äußern wollte er sich zu möglichen Zollerhöhungen in den USA. Anders als BMW und Mercedes hat Audi kein Werk in den Vereinigten Staaten und muss alle dort verkauften Autos importieren. Im vergangenen Jahr hatte Audi seine Verkäufe um 0,6 Prozent auf 1,9 Millionen Autos gesteigert und den Umsatz um 1,4 Prozent auf gut 60 Milliarden Euro. Der Gewinn kletterte dank deutlich geringerer Diesel-Lasten um 68 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. „Wir werden im nächsten Jahrzehnt ein agileres Unternehmen sein“, sagte Stadler – „mindestens auf Augenhöhe“ mit der Konkurrenz. (belga/dpa)