Zahl der psychischen Erkrankungen gestiegen

Über psychische Erkrankungen wird in den letzten Jahren immer offener gesprochen. Auch die DG-Regierung will mit einem neuen Konzept der Gesundheitsförderung die psychische Gesundheit in den Vordergrund rücken. Illustrationsbild: dpa | 4

Am 28. November 2017 veröffentlichte das GrenzEcho einen Beitrag zum Thema „Einnahme von Antidepressiva“. Dieser bezog sich auf einen Bericht des Landesinstitutes für Kranken- und Invalidenversicherung (Likiv/Inami), in dem es darum ging, dass die Einnahme von Antidepressiva in den letzten Jahren drastisch zugenommen hat. Vor allem Jugendliche seien betroffen. Es wurde zudem ein Anstieg von Verschreibungen dieser Medikamente bei leichteren Erkrankungen festgestellt.

In einer Frage an Gesundheitsminister Antonios Antoniadis wollte der DG-Parlamentarier Michael Balter (Vivant) wissen, wie es um die Antidepressiva-Verschreibung in der DG steht und wie hoch der Prozentsatz bei den Jugendlichen (11 bis 18 Jahre) sowie bei den Erwachsenen ist. Außerdem fragte Balter nach, was die Regierung unternehme, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

In seiner Antwort weist Minister Antoniadis darauf hin, dass die letzte Gesundheitsumfrage aus dem Jahr 2013 ergab, dass rund 14 Prozent der befragten Über-15-Jährigen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) mit Depressionen zu kämpfen haben. Knapp sieben Prozent dieser Zielgruppe leidet an Angststörungen.

Diese Zahl nähert sich sowohl den Werten auf europäischer als auch auf belgischer Ebene (Depressionen: 15%; Angststörungen: 10%).

Die Ergebnisse aus der DG seien aufgrund der geringen Anzahl Befragungen jedoch mit Vorsicht zu genießen, unterstreicht der Minister. Aus diesem Grund verweist er auf die in diesem Jahr anstehende Gesundheitsumfrage bei rund 900 Ostbelgiern. Außerdem gibt der Minister zu bedenken, dass es sich bei Gesundheitsumfragen stets um eine subjektive Erfassung handelt. Über objektive Zahlen verfüge man leider nicht.

Von allen medizinischen Disziplinen hätten vor allem jene grundlegende Umbrüche erlebt, die sich mit dem menschlichen Geist befassen. Dies gelte beispielsweise für psychische Störungen, insbesondere für Depressionen und Angststörungen, heißt es weiter.

Hinzu komme, dass diese Art von Erkrankungen auf steigende gesellschaftliche Akzeptanz stießen. Das führe zu vermehrten Äußerungen von Symptomen, die auf eine psychische Erkrankung schließen ließen sowie, und dies als unmittelbare Folge, zu erhöhten Verschreibungen. So seien die Zahlen bei der oben erwähnten Zielgruppe in der DG zwischen 1997 und 2013 von 3,8 auf 7,5 Prozent angestiegen.

Doch das von der Regierung der DG ausgearbeitete Konzept zur Gesundheitsförderung sehe unter anderem den Schwerpunkt der psychischen Gesundheit für die Jahre 2018 und 2019 vor. Besonderes Augenmerk gelte dabei einer Destigmatisierung und Sensibilisierung zum Thema psychische Gesundheit. (um/sc)