Sport, Kultur und Brauchtum im Fokus

Das Rahmenprogramm zum Gemeinschaftsfeiertag ist bunt gefächert. Dieses Bild mit Vertretern aus Politik, Sport, Kultur und Brauchtum entstand bei der Vorstellung in Eupen. | David Hagemann



Insgesamt 14 Veranstaltungen werden es sein. Die meisten davon sind öffentlich zugänglich. Lediglich zwei Festivitäten sind geladenen Gästen vorbehalten: Am 15. November findet ein Festakt in der Brüsseler Vertretung der DG statt, der sich in erster Linie an Inlandspolitiker richtet. Darüber hinaus steht der offizielle Festakt von Parlament und Regierung am 16. November im Kloster Heidberg in Eupen auf dem Programm.

„Für jeden ist etwas dabei, und jeder kann sich seinen ganz speziellen Höhepunkt herauspicken“, sagt Parlamentspräsident Alexander Miesen (PFF) dem GrenzEcho. Schon vor Jahren sei damit begonnen worden, das Konzept des Feiertages auf „breitere Füße“ zu stellen, fügt der PDG-Vorsitzende hinzu. „Uns wurde vorher ja vorgeworfen, es handele sich um ein Konzept, das nur von und für Politiker und geladene Gäste sei. Das haben wir aufgebrochen. Und vor allem das Ehrenamt in den Mittelpunkt gestellt, sodass viele Ostbelgier – so viele, wie es eben nur geht – an den Festlichkeiten teilnehmen und mit uns feiern können“, erläutert der PFF-Politiker.

Am 1. Oktober 1990 verabschiedete das Parlament, damals noch als Rat der Deutschsprachigen Gemeinschaft, ein Dekret, das den Festtag, das Wappen und die Fahne der Deutschsprachigen Gemeinschaft einführte.

Warum der Festtag am 15. November gefeiert wird, wird folgendermaßen im Dekret begründet: „Als eine der drei Gemeinschaften Belgiens, deren Autonomie in mehreren Etappen durch den Zentralstaat, sprich deren oberste gesetzgebende Körperschaft, zugestanden wurde, ist es für eine nationale Minderheit angebracht, ihren Festtag an einem nationalen Gedenktag zu begehen, besonders wenn sich Daten aus der jüngeren Vergangenheit ihrer Geschichte allesamt dazu nicht eignen.“

Und weiter heißt es dazu: „Von den wenigen dieser nationalen Gedenktage kommt logischerweise nur der 15. November, Tag der Dynastie (heute Tag des Königs), in Betracht: das Königshaus als Symbol der belgischen Einheit und gleichzeitig Wahrer des Ausgleiches zwischen den Gemeinschaften des Landes. Zudem legt der Vorsitzende der Exekutive bei Amtsantritt seinen Eid auf die Verfassung beim König ab.“

In der Vergangenheit haben Politiker und Historiker angeregt, über Alternativen für den 15. November nachzudenken. Infrage käme zum Beispiel der 20. September. Zum Hintergrund: Am 20. September 1920 wurde das Gebiet von Eupen und Malmedy auf der Grundlage des Versailler Vertrags belgisch. Dieses Datum sei das „Schlüsselereignis“ in der Geschichte der heutigen DG.

Eine andere Alternative wäre der 23. Oktober, weil am 23. Oktober 1973 die erste Sitzung des Rates der deutschen Kulturgemeinschaft (RdK), des heutigen PDG also, stattfand. Darüber hinaus erhielt der Verfassungstext in deutscher Sprache am 23. Oktober 1991 denselben offiziellen, rechtsverbindlichen Charakter wie die französische und die niederländische Version. „Persönlich glaube ich, dass sich der Feiertag mittlerweile etabliert hat“, sagt Parlamentspräsident Alexander Miesen zu der Diskussion und verweist unter anderem auf den „strategischen Grund“, den 15. November ausgewählt zu haben. „Mittlerweile ist auch eine gewisse Routine reingekommen. Insofern glaube ich, dass das ein guter Tag ist. Wenn man jetzt glaubt, ihn verschieben zu müssen, bin ich persönlich sicherlich nicht prinzipiell dagegen. Da muss man ja auch ein gutes und treffendes Datum finden.“

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