Europäischer Behindertenausweis: Anbieter können sich melden

Die „European Disability Card“ soll Personen mit Unterstützungsbedarf ihre Teilhabe an der Gesellschaft sowie die Zugänglichkeit erleichtern. | Fredrik von Erichsen/dpa

Alle Personen, die derzeit aktiv durch die Dienststelle unterstützt werden, wurden per Post über die Einführung der „European Disability Card“ (EDC), wie der Ausweis offiziell heißt, informiert. Aus Gründen der Selbstbestimmung müssten die Betroffenen aber selbst einen Antrag stellen, um die Karte zu erhalten. Das erklärte DG-Sozialminister Antonios Antoniadis (SP) nach einer schriftlichen Frage der PFF-Abgeordneten Evelyn Jadin. In Ostbelgien hätten nach aktuellen Angaben etwa 150 Personen ihr Interesse bekundet.

Der Ausweis war am 19. Oktober 2017 in Brüssel der Öffentlichkeit präsentiert worden. Die gesamtbelgisch koordinierte Informationskampagne geschieht durch die zentrale Projektwebseite www.eudisabilitycard.be und durch die Verteilung von Postern und Flyern in vier Sprachen (Niederländisch, Französisch, Deutsch und Englisch). „Selbstverständlich stehen die Informationen für Personen mit Beeinträchtigung auch in Leichter Sprache und Gebärdensprache zur Verfügung“, so der Minister.

Dieses Informationsmaterial sei bei der Dienststelle erhältlich und an gezielten Orten ausgelegt worden (Rathäuser, Krankenkassen,…). Ende Oktober habe die Regierung ein Schreiben an mehr als 400 Kultur-, Freizeit- und Sportträger aus Ostbelgien gerichtet, um sie über den neuen Ausweis zu informieren. „Diese Information, die mit einer Aufforderung einherging, die European Disability Card auch anzuerkennen, wurde systematisch allen Amateur-Kultur- und Sportvereinen, allen professionellen Freizeit- und Kulturangeboten und allen Hotellerie- und Tourismusakteuren Ostbelgiens per Post zugeschickt. Die Dienstleister können die Art der angebotenen Nachteilsausgleiche frei aussuchen, die durch die European Disability Card gewährt werden.“

Dabei könne es sich um bereits bestehende Nachteilsausgleiche handeln oder um neue Maßnahmen für Menschen mit Beeinträchtigungen, erläuterte Antoniadis. Entsprechende Beispiele seien auf der Website zu finden aber auch dem Brief in Form eines Flyers beigefügt. Die Dienststelle biete zudem bei Bedarf eine Beratung über die verschiedenen Formen der möglichen Nachteilsausgleiche an. Wenn ein Anbieter sich als Partner anmeldet, könne er dies auch per Sticker für die Eingangstür bzw. per Bilddatei auf den eigenen Werbeträgern kenntlich machen. Diese würden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Dienstleister können sich aber auch auf der Projektwebsite registrieren. „Über diesen Weg soll stetig über die EDC informiert werden und ist letztendlich auch ein gutes Kommunikationsmittel für den Anbieter“, meinte der Sozialminister. Allerdings sei die Gewährung dieser an die Karte gekoppelten Nachteilsausgleiche nicht Gegenstand einer Kontrolle seitens der Dienststelle, da bewusst keine Kriterien für die angebotenen Nachteilsausgleiche explizit definiert worden seien. „Die DSL wird allerdings eventuelle Rückmeldungen der Karteninhaber sammeln und Dienstleister gegebenenfalls bilateral darauf ansprechen. So können die Angebote auch den Bedürfnissen und Besonderheiten Ostbelgiens entsprechend angepasst und erweitert werden.“

Für eine konkrete Bilanz sei es noch zu früh, weil es weitere Kontakte und Aufrufe geben werde. „Ich selbst habe ebenfalls die Initiative ergriffen und unsere angrenzenden Länder und Regionen (Niederlande, Frankreich, Deutschland und Luxemburg), gesondert angeschrieben, um die dortigen Entscheidungsträger davon zu überzeugen, sich dem System der European Disability Card anzuschließen oder zumindest die EDC anzuerkennen“, so der Sozialminister.

Die Dienststelle bietet bei Bedarf eine Beratung über die Formen der möglichen Nachteilsausgleiche an.

Denn eine Beeinträchtigung mache nicht vor Grenzen Halt. „Wir wissen, dass gerade in unserer Grenzregion die Menschen mit einem gesonderten Förderbedarf oft kulturelle, sportliche und andere Freizeitaktivitäten im benachbarten Ausland in Anspruch nehmen. Ich werde mich da, wo ich kann, dafür einsetzen, dass die Ostbelgier mit einer Beeinträchtigung oder einem besonderen Unterstützungsbedarf die Chance bekommen, uneingeschränkt an allen Aktivitäten der Gesellschaft teilnehmen zu können.“ (sc)www.eudisabilitycard.be